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Agrarexportstrategie

Verbesserte Perspektiven für die Geflügelbranche

Neue Exportoffensive für deutsche Agrarprodukte. Bundeswirtschaftsminister Alois Rainer stellt eine umfassende Strategie vor. „Made in Germany“ soll weltweit sichtbarer und konkurrenzfähiger werden

von DGS Redaktion Quelle BMLEH erschienen am 10.12.2025
Die Agrarexportstrategie weist darauf hin, dass die weltweite Nachfrage nach Geflügelfleisch deutlich steigen wird. Prognosen der OECD und FAO erwarten bis 2034 einen globalen Nachfrageanstieg von 21 %. © Tanakon Phoophaphiw/Shutterstock
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Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer hat die Exportstrategie „Moderne Agrarexporte ‚Made in Germany‘“ vorgestellt. Sie soll die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft stärken und kleinen sowie mittleren Unternehmen bessere Chancen auf internationalen Märkten eröffnen. Grundlage der Strategie ist das ausführliche Konzeptpapier des Ministeriums.

Die Bedeutung des Exports für die Branche ist hoch. Die Landwirtschaft erzielt etwa jeden vierten Euro im Ausland, die Ernährungswirtschaft rund jeden dritten. Fleisch und Fleischerzeugnisse gehören mit einem Exportwert von 10,2 Milliarden Euro zu den wichtigsten Warengruppen; davon entfallen 22 % auf Geflügelfleisch. Der Geflügelsektor nutzt insbesondere die Möglichkeit, Teilstücke zu vermarkten, die in Deutschland weniger nachgefragt werden.

Das Papier weist darauf hin, dass die weltweite Nachfrage nach Geflügelfleisch deutlich steigen wird. Prognosen der OECD und FAO erwarten bis 2034 einen globalen Nachfrageanstieg von 21 %. Für deutsche Unternehmen entsteht dadurch zusätzlicher Bedarf an verlässlichen Märkten, stabilen Lieferketten und klaren veterinärrechtlichen Vereinbarungen.

Maßnahmen zur Stärkung der Exportfähigkeit

Geplant sind Entlastungen beim bürokratischen Aufwand, digitale Zertifikate für den Warenverkehr und eine gezielte Förderung innovativer Technologien. Die Strategie beschreibt elektronische Veterinärzertifikate als wichtigen Schritt, da sie fälschungssicher sind, Abläufe beschleunigen und Wartezeiten reduzieren können.

Das BMLEH richtet eine Exportkoordinatorin als zentrale Ansprechperson ein und schafft zusätzlich die Position eines Export Chief Veterinary Officer. Diese Struktur soll die Bearbeitung von Marktöffnungen beschleunigen und Unternehmen im Falle von Tierseuchen wie der aviären Influenza besser unterstützen. In den Verhandlungen mit Drittstaaten sollen regionale Abgrenzungen schneller festgelegt werden, damit Exportstopps auf betroffene Gebiete beschränkt bleiben.

Agrarattachés in 19 Ländern sowie zusätzliche lokal Beschäftigte an Botschaften sollen Handelsbeziehungen ausbauen und Hemmnisse frühzeitig erkennen. Die Strategie beschreibt die Möglichkeit, weitere Anlaufstellen in wichtigen Exportländern einzurichten, um Unternehmen beim Marktzugang zu unterstützen. Das Messeprogramm der Bundesregierung wird aufgestockt und bietet kleinen und mittleren Betrieben bessere Präsentationsmöglichkeiten im Ausland

Bessere Rahmenbedingungen für internationale Märkte

Die Strategie betont die Bedeutung stabiler Handelsregeln. Das Ministerium will sich verstärkt an EU-Verhandlungen zu Freihandelsabkommen beteiligen und dabei veterinärrechtliche Fragen klar adressieren. Für tierische Erzeugnisse sind Veterinärbescheinigungen zentral. Laut Strategiepapier laufen derzeit rund 60 Verhandlungen mit Drittstaaten, die insgesamt etwa 300 Vorgänge umfassen. Auch im phytosanitären Bereich stehen etwa 20 Marktöffnungsverfahren an.

Besonders relevant für Geflügelexporte sind Verfahren zur schnellen Wiederaufnahme des Handels nach Seuchenausbrüchen. Die Strategie beschreibt die enge Abstimmung mit Partnerländern zur sogenannten Regionalisierung, damit unbetroffene Gebiete weiterhin liefern können.

Zukunftsmärkte erkennen und gezielt bearbeiten

Das Ministerium will gemeinsam mit Verbänden analysieren, in welchen Regionen sich Engagement lohnen kann. Das Papier zeigt, dass die Nachfrage nach Geflügelfleisch in vielen Ländern schneller wächst als die heimische Produktion. Ein Beispiel ist Ghana, wo die Importe von Geflügelfleisch die lokale Produktion nicht verdrängen, sondern eine bestehende Versorgungslücke abdecken. Die Strategie verweist auf entsprechende Untersuchungen des Thünen-Instituts.