
Einstreumaterialien: Neuer und einfacher Beurteilungsrahmen
Für die Forschung und Praxis wurde ein praxisnahes Bewertungsschema zur Beurteilung von Einstreumaterialien für die Geflügelmast entwickelt. Damit kann die für das Haltungssystem passende Einstreu leichter ausgewählt werden.
von Bundesinformationszentrum Landwirtschaft Quelle Bundesinformationszentrum Landwirtschaft erschienen am 11.11.2025Im Projekt "Minimierung des Antibiotikaeinsatzes und Resistenzverschleppung in der Geflügelhaltung MiniAbeR" wurde ein praxisnahes Bewertungsschema entwickelt, mit dem sich Einstreumaterialien für die Geflügelmast gezielt und vergleichbar beurteilen lassen. Forschung und Praxis bekommen eine einfache Evaluierungshilfe an die Hand, um Einstreu vor dem Einsatzes im Stall standardisiert charakterisieren zu können. Damit fällt es im Hinblick auf Tiergesundheit und Stallhygiene leichter, die passende Einstreu für das bestehende Haltungssystem auszuwählen.
Vier Faktoren zur Bewertung des Einstreumaterials
Ein Forscherteam an der Professur für Tierernährung und Metabolismus der TU München erarbeitet mit dem Institut für Tierwissenschaften der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn präventive Gesundheitsmanagementkonzepte im Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz.
Vier wesentliche Schlüsselfaktoren standen im Fokus: Trockenmasse, Wasserhaltekapazität, pH-Wert und Rohaschegehalt. Diese Parameter lassen sich mit einfachen Laboruntersuchungen bestimmen und geben verlässliche Hinweise auf die Eignung eines Materials als Einstreu. So kann beispielsweise eine hohe Wasserhaltekapazität helfen, Feuchtigkeit besser zu binden und trockene Einstreu zu sichern – ein wichtiger Beitrag zur Unterdrückung von mikrobieller Aktivität, Vorbeugung von Fußballenproblemen und zur Reduktion von Ammoniak.
Fundierte Grundlage für die betriebliche Praxis
Das entwickelte Schema erlaubt eine einfache Einordnung: Materialien, die alle empfohlenen Grenzwerte erfüllen, gelten als besonders geeignet zum Gesunderhalt von Mastbroilern. Damit bietet das vorgeschlagene Bewertungsschema eine fundierte Grundlage für die betriebliche Praxis – unabhängig davon, ob es sich um herkömmliche oder weniger häufig verwendetes Einstreumaterialien handelt. Das Forscherteaum um Theresa M. Liegsalz von der Technischen Universität München hat im Jahr 2025 die wissenschaftliche Auswertung und Herleitung dieses Schemas zusammengefasst und veröffentlicht.
Das Projekt ist Teil der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz im Bundesprogramm Nutztierhaltung. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages, Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Förderkennzeichen 2829MDT220.








