Viren schlafen nicht
Immer wieder werden in jüngster Zeit auch in Deutschland Fälle der hochpatogenen Vogelgrippe gemeldet. Der Geflügelwirtschaftsverband Sachsen-Anhalt e. V. teilte am 28. März 2020 mit, dass in einem Putenmastbetrieb in Wieglitz, Landkreis Börde, in Sachsen-Anhalt der Verdacht einer Infektion mit hochpathogener Aviärer Influenza vorliege.
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Der Fall im sachsen-anhaltinischen Putenmastbetrieb war im Rahmen der Eigenkontrolluntersuchung eines Betriebs festgestellt worden. Es handelt sich um 36.000 Tiere kurz vor der Ausstallung. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigte am 31. März 2020, dass es sich bei dem AI-Verdachtsfall im Putenmastbetrieb um eine Infektion mit dem hochpathogenen Aviären Influenzavirus des Subtyps H5N8 handelt. Ein Sperrbezirk im Radius von drei Kilometern sowie ein Beobachtungsgebiet im Radius von zehn Kilometern um den betroffenen Bestand wurden von der zuständigen Behörde im Landkreis Börde eingerichtet. Der Bestand wurde geräumt.
Mischtypen des AI-Virus zirkulieren
Bis zum 31. März 2020 wurden damit in Deutschland insgesamt vier Ausbrüche bei Geflügel, ein Ausbruch bei gehaltenen Vögeln in einem Tierpark und zwei Fälle bei Wildvögeln gemeldet. Das FLI aktualisiert regelmäßig die Risikoeinschätzung zum Auftreten von HPAIV H5 in Deutschland und beschreibt unter anderem neue Reassortierungstypen des Aviären Influenzavirus. Dies bedeutet, dass derzeit neue Mischtypen des Virus zirkulieren. In einem infizierten Tier seien dann mehrere Virussub- oder Genotypen zeitgleich zu finden. Die HPAI H5N8-Viren aller aktuellen Ausbrüche in Deutschland seien mit den Viren der in Mittel- und Osteuropa aufgetretenen Ausbrüche sehr eng verwandt. Sie repräsentierten einen neuen Genotyp, der erstmalig im Rahmen dieser Ausbrüche detektiert wurde.
Mäßiges Risiko bleibt bestehen
Laut FLI liegen die zwei in Deutschland betroffenen Putenbetriebe jeweils in unmittelbarer Nähe von Gewässern, auf denen sich derzeit Wasservögel aufhalten. Die in einem zeitlichen und räumlichen Kontext stehenden Infektionen von HPAI H5N8 bei einem Mäusebussard und Hühnern einer Kleinhaltung im Landkreis Leipzig sowie bei einer Ente im Tierpark im Landkreis Zwickau könnten ein Hinweis auf ein vermehrtes Zirkulieren des Erregers in der Wildvogelpopulation dieser Region sein. Somit wird ein (indirekter) Viruseintrag in alle Hausgeflügelbestände und in den Tierpark durch wildlebende Wasservögel als derzeit wahrscheinlichste Ursache angenommen. In der Folge beschreibt das FLI das Risiko eines Eintrags von Aviärer Influenza in Nutzgeflügelhaltungen in Deutschland durch direkte Kontakte zwischen Wildvögeln und gehaltenen Vögeln als mäßig.
Im Beitrag von Roland Küblböck, Sächsische Tierseuchenkasse, ist noch einmal zusammengefasst, wie Sie Ihren Bestand vor einer Infektion mit der Aviären Influenza schützen können.