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Hintergrund Putenhaltung

Putenhaltung: Die Sache mit dem Schnabel

Der Ausstieg aus dem Schnabelkürzen ist ein, wenn nicht sogar das zentrale Thema in der konventionellen Putenhaltung. Auch wenn sich der Verzicht auf das Schnabelkürzen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht realisieren lässt, werden Erfahrungen und Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis gesammelt, die die Haltung von Puten mit intakten Schnäbeln unter bestimmten Voraussetzungen begünstigen.

Veröffentlicht am
Elisabeth Spiwoks
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Schwere Verletzungen durch Picken

Beim Beschädigungspicken der Puten lassen sich drei verschiedene Formen unterscheiden. Neben dem schwerwiegenden Federpicken und dem Kannibalismus wird auch das Picken auf den Kopf (aggressives Picken), das insbesondere bei Hähnen mit einsetzender Geschlechtsreife zu beobachten ist, dem Beschädigungspicken zugeordnet.

Ausstieg aus dem Schnabelkürzen bei Puten

Beim Auftreten von Federpicken und/oder Kannibalismus muss sofort gegengesteuert und mit zusätzlichem, geeignetem Beschäftigungsmaterial für Ablenkung gesorgt werden. Verletzte Tiere müssen unverzüglich separiert und versorgt werden. Dies setzt eine gute Sachkunde und Sensibilität der betreuenden Personen voraus.

„Empfehlungen zur Vermeidung von Federpicken und Kannibalismus bei Puten“ (Stand: 2018).

Das große Problem hierbei ist, dass sich besonders die Hähne mit diesen Pickaktionen schwerwiegende, teilweise sogar tödliche Verletzungen zufügen können, da die rote Farbe des Blutes als Trigger für den Pickreiz wirkt. Die Tiere lassen nicht voneinander ab, sondern verstärken die Pickaktivität noch, sobald das Blut fließt. Die Folgen sind tiefe, offene Wunden, beispielsweise an Hals und Rücken, die eine Nottötung des betroffenen Tieres erforderlich machen. Mit einem gekürzten bzw. behandelten Schnabel treten derartige, schwerwiegende Verletzungen nur in sehr seltenen Ausnahmefällen auf. 

Ursachen für Federpicken und Kannibalismus

Die Ursachen für das Auftreten von Federpicken und Kannibalismus sind nach bisherigen Erkenntnissen in einem multifaktoriellen Geschehen aus Umweltfaktoren, Fütterung und Genetik zu sehen. Ein möglicher Grund hierfür kann sein, wie die Putenhähne das rote Blut auf dem weißen Gefieder wahrnehmen: Die Hochschule Osnabrück konnte in einigen Versuchen zeigen, dass Hühnervögel im Gegensatz zum Menschen z. B. in der Lage sind, UV-Licht zu sehen. Dies wiederum hat einen Einfluss auf die Wahrnehmung von Artgenossen sowie ihrer Umwelt.