
Mut tut gut – Tagung über die Rolle von Frauen in Betrieben
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen veranstaltete eine Fachtagung zur Rollen von Frauen in landwirtschaftlichen Betrieben.
von Landwirtschaftskammer Niedersachsen Quelle LWK NDS erschienen am 06.11.2025Hannover – Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben leisten täglich Beeindruckendes – oft im Verborgenen. Dies ist eine Erkenntnis der 7. Fachtagung „Frauen in der Landwirtschaft“, die unter dem Motto „Mut tut gut“ bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) stattfand. 110 Frauen aus ganz Niedersachsen kamen dazu nach Hannover-Ahlem.
Stärken, inspirieren, sichtbar machen
Ob als Betriebsleiterinnen, mitarbeitende Partnerinnen oder Familienmanagerinnen: Die Rollen sind vielfältig, die Verantwortung groß. Die Studie „Frauen.Leben.Landwirtschaft“ zeigt, wie hoch die Arbeitsbelastung ist – und wie wenig davon sichtbar wird. Die Tagung, organisiert von der LWK in Kooperation mit den LandFrauenverbänden Hannover und Weser-Ems sowie mit dem Landwirtschaftsministerium, setzte genau hier an: stärken, inspirieren, sichtbar machen.
Staatssekretärin Patzke: Frauen sind Gestalterinnen und oft die Innovationsmotoren
„Frauen sind keine Zuschauerinnen in der Landwirtschaft – Frauen sind Gestalterinnen und oft die Innovationsmotoren auf den Betrieben“, betonte Frauke Patzke, Staatssekretärin im niedersächsischen Agrarministerium. „Ich sehe, wie Landwirtinnen mit Mut und Motivation Verantwortung übernehmen. Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern trotzdem zu handeln, weil es darauf ankommt – genau das leben viele Landwirtinnen jeden Tag vor. Ihr Mut, neue Wege zu gehen und Dinge anzupacken, ist ansteckend und inspirierend. Ihre Ideen, ihr Engagement und ihre Führungsstärke machen unsere Höfe zukunftsfähig.“ Sie würde sich wünschen, dass sich diese Verantwortungsübernahme auch in einer steigenden Zahl an offiziellen weiblichen Betriebsleitungen widerspiegele, fügte Staatssekretärin Patzke hinzu. „Deshalb müssen wir die Sichtbarkeit von Frauen weiter stärken und gleiche Chancen in allen Bereichen der Landwirtschaft schaffen. Aktive Vernetzung sowie vielfältige Beratungsmöglichkeiten sind dafür wichtige Instrumente, die wir weiter stärken müssen. Denn: Frauen in der Landwirtschaft sind essenziell für zukunftsfähige Höfe, lebendige Dörfer und eine moderne Agrarwirtschaft.“
Agrar-Podcast „Jung & Landwirtin“
Zu den Highlights der Tagung gehörte der Live-Podcast von Maja Mogwitz, Gründerin der Initiative „Jung & Landwirtin“, mit Iris Tapphorn, bekannt aus der NDR-Reihe „Hofgeschichten“. Gemeinsam sprachen die beiden über moderne Kommunikation und authentische Einblicke in den Alltag auf dem Land. Neben dem Work-Load auf ihrem Betrieb hatte Iris Tapphorn privat mit einigen Schicksalsschlägen zu kämpfen. Mit ihrer humorvollen Art schaffte sie es sofort die Zuschauerinnen und die wenigen Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Sie ermutigte die anwesenden Damen, von ihrer täglichen Arbeit zu sprechen und diese sichtbar zu machen, denn in Statistiken werden all diese Tätigkeiten häufig nicht erfasst – „und wer schreibt der bleibt“. Trotzdem sollte „Frau“ sich nicht immer mit dem kollektiven „Wir“ gleichsetzen, sondern für ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse einstehen und sich von Zeit zu Zeit fragen: Was kann ich? Was will ich? Und wie kann ich diesen Zustand erreichen? Manchmal müssten Frauen dafür kratzbürstig und unkonventionell vorgehen, so Tapphorn, die sich selbst augenzwinkernd als „Guerilla-Gans“ bezeichnet. Bedenken sollten nicht zu viel Platz einnehmen, denn Butter sei toll – mache aber auch einen dicken Hintern, gab Tapphorn zum Besten.
SVLFG: Spezielles Coaching-Angebot für Frauen
Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), vertreten durch Heike Sprengel, ergänzte das Programm mit einem kurzen Input zu Angeboten speziell für Frauen in der grünen Branche. Dazu zählt ein spezielles Coaching-Angebot für Frauen oder spezielle Seminare, die kostenfrei etwa in LandFrauen-Vereinen angeboten werden. Auch das Thema Altersvorsorge wurde angesprochen – ein Apell von Heike Sprengel: „Es ist nie zu spät sich um die eigene Altersvorsorge zu kümmern!“ Auch Jakob Lipp, Mentalist und Kommunikationsexperte mit landwirtschaftlichem Hintergrund, fand bei den Zuhörerinnen Gehör. Mit fesselnder Präsenz sprach er die Frauen direkt an, stellte Fragen, die zum Nachdenken anregten – etwa mit der Botschaft: Frage Dich nicht, was andere denken oder machen, sondern frage Dich, was Du selbst machen kannst oder willst. Man müsse sich vergegenwärtigen, dass die Veränderung in der Welt doppelt so schnell voranschritten wie wir uns selbst veränderten.
Diskutieren, netzwerken, lachen
In den Pausen wurde lebhaft diskutiert, genetzwerkt und gelacht – eine Atmosphäre voller Energie und gegenseitiger Wertschätzung. „Mut tut gut“ war nicht nur ein Motto, sondern gelebte Realität. Die Tagung zeigte: Frauen in der Landwirtschaft sind stark, kreativ und unverzichtbar. Sichtbarkeit, Anerkennung und Austausch sind dabei zentrale Schlüssel – und dieser Tag war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.








