
BÖLW kritisiert Kürzungen bei Öko-Forschung
Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) fordert den Bundestag auf, die geplanten Kürzungen im Agrarhaushalt 2026 zurückzunehmen und die Öko-Forschung zu stärken. Nach Ansicht des Verbands widerspricht der Haushaltsentwurf dem Koalitionsvertrag.
von DGS Redaktion Quelle BÖLW erschienen am 25.09.2025Der aktuelle Regierungsentwurf sieht vor, die Mittel für Öko-Forschung, Ackerbaustrategie, das Programm Proteine der Zukunft sowie die Eiweißstrategie zusammenzuführen und dabei das Budget von 67 Millionen Euro (2025) auf 54 Millionen Euro im Jahr 2026 zu senken – ein Rückgang um 20 Prozent. Besonders kritisch bewertet der BÖLW die geplante Kürzung der sogenannten Verpflichtungsermächtigungen, die für langfristige Projekte wichtig sind. Diese sollen von 50,9 auf 38,6 Millionen Euro reduziert werden, ein Minus von rund 25 Prozent.
Kritik des BÖLW
Peter Röhrig, geschäftsführender Vorstand des BÖLW, verweist auf die Bedeutung von Forschung und Entwicklung im ökologischen Landbau: Innovationen wie GPS-gesteuerte Striegel oder Jätroboter kämen der gesamten Landwirtschaft zugute. Zudem sei das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) seit Jahren ein etabliertes Instrument für transdisziplinäre Forschung und erfolgreichen Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Praxis.
Röhrig betonte, dass Bio-Unternehmen derzeit Schwierigkeiten hätten, ausreichend heimische Rohstoffe zu beschaffen. Fehlende Anreize zur Umstellung sowie unzureichende Forschung hemmten die Weiterentwicklung. Sollten Union und SPD tatsächlich die Versorgungssicherheit und die heimische Wirtschaft stärken wollen, müsse die Öko-Forschung ausgebaut statt gekürzt werden.
Hintergrund
Nach Angaben des BÖLW liegt der Anteil der Mittel für Öko-Forschung an den öffentlichen Agrarforschungsmitteln bei unter vier Prozent – deutlich weniger als der Anteil der Bio-Betriebe an der Landwirtschaft in Deutschland (über 14 Prozent). Das Budget des BÖL beläuft sich derzeit auf rund 40 Millionen Euro jährlich, was weniger als 0,6 Prozent des Etats des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat entspricht. Inflationsbereinigt liegt das Budget etwa 30 Prozent unter dem Niveau von 2002.
Abgeordnete von Union und SPD hatten in ihren bisherigen Redebeiträgen signalisiert, dass die Kürzungen im Regierungsentwurf nicht das letzte Wort seien.