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Bio-Geflügeltag NRW

Auf der Suche nach Biogeflügelhaltern

Spannendes Fachwissen rund um die Haltung von Biogeflügel bot der Bio-Geflügeltag am 18. Juni 2025 auf Haus Düsse.

von Axel Hilckmann, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen erschienen am 23.06.2025
Biogeflügel. Gesucht werden sowohl Erzeuger von Bioeiern als auch Biogeflügelfleisch. © Being Organic in EU
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Axel Hilckmann, Fachberater im Ökoteam der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK NRW) für die Geflügelhaltung, stellte zu Beginn des Bio-Geflügeltages NRW die wesentlichen Neuerungen und den aktuellen Markt in der Biogeflügelhaltung vor. Hervorzuheben sind hier die gute Nachfrage nach Eiern und Geflügelfleisch, aber auch die Herausforderungen der Biogeflügelbranche im Hinblick auf die die neuen Richtlinien der EU-Öko-Verordnung zu den geforderten Ausläufen bei Junggeflügel oder der Forderung nach 100 % Biofütterung. Angeregt diskutiert wurde auch das in-Ovo-Verfahren zur frühzeitigen Geschlechtsentwicklung im Biogeflügelbereich.

Matthias Girschik, Bioland Berater aus Bayern und Baden-Württemberg, ging auf die verschiedenen Rassen und aktuellen Herkünfte im Legebereich vor. Von ÖTZ über die bekannten Hybriden wie Lohmann Brown oder Sandy, wird in letzter Zeit vermehrt Warren-Genetik eingestallt. Die spannende Frage wurde diskutiert, welches Huhn in den Bioställen der Zukunft steht.

Positive Marktlage bei Bioeiern und Biogeflügelfleisch

Anschließend stellten sich die Vermarktungspartner vor. Lea Gauer von der Packstelle Gut Rosenthal berichtet von einem Nachfragemarkt nach Bioeiern und steht interessierten Landwirten als Abnehmer für Bioeier zur Verfügung. Pro Woche werden in der Packstelle Gut Rosenthal etwa 600.000 Bioeier sortiert. „Wir sind dringend auf der Suche nach Erzeugern, die sich uns anschließen möchten“, berichtete Gauer.

Auch der Biogeflügelfleisch-Vermarkter Biofino berichtet von einer positiven Marktlage – Geflügelfleisch ist schließlich das einzige Fleisch, wo die Nachfrage noch wächst. Gute Tierhaltung, Regionalität und faire Zusammenarbeit zeichnet die Unternehmengruppe Biofino in Emstek eigenen Angaben zufolge aus. Auch hier sind Landwirte gerne willkommen, die ökologisches Geflügel produzieren wollen. Auch Klemes Hinssen von Thönes Natur aus Wachtendonk würde gerne Erzeuger von Biogeflügelfleisch aus der Region aufnehmen.

Besuch eines Geflügelschlachtmobils

Nach der Mittagspause wurde das Geflügelschlachtmobil von Thorsten Beimborn besichtigt. Viele Fragen zur Schlachtung und Verarbeitung konnten hier beantwortet werden. Auch hier sollte die Bürokratie verringert werden, damit das Schlachtmobil noch für viel mehr Geflügelhalter zur Verfügung stehen könnte.

In den Beiträgen am Nachmittag ging es bei Johanna Hanczaryk und Jan-Niclas Sablewski von der Uni Bonn um die Umstellung eines konventionellen Acker- und Schweinemastbetriebes auf einen Biobetrieb mit 9.600 Biohähnchen. Der real existierende Betrieb im Münsterland mit 75 ha, 2,5 AK, 1.500 Mastschweineplätze, 140 Fressern und 600 Legehennen wurde von Studenten komplett durchgeplant für die Umstellung auf einen ökologisch wirtschaftenden Betrieb mit nur noch 2 AK und anstatt der Schweinehaltung in Zukunft 2 x 4.800 Biomasthähnchen. Nach der Umstellung auf die ökologische Geflügelhaltung erzielte der Betrieb ein höheres Einkommen bei weniger Arbeitskraft.

Die tatsächlichen Bioerzeugerpreise

Der letzte spannende Vortrag widmete sich den wahren Erzeugerpreisen. Matthias Girschick und Axel Hilckmann stellten den Teilnehmer einmal eine betriebswirtschaftliche Berechnung für einen vollkostendeckenden Eierpreis und eine für den Auszahlungspreis eines Biomasthähnchens vor. So müsste der Eierpreis der Packstelle an den Erzeuger unter Berücksichtigung aller Kosten 24,71 Cent betragen und der Preis für 1 kg Biomasthähnchen von der Schlachterei an den Mäster 3,22 Euro/kg LG. Dies allerdings bei einem gerechneten Stundenlohn des Tierhalters von 40,00 Euro.

Schon kleine Veränderungen in der Erzeugung wie etwa eine geringe Verbesserung der Legeleistung um 2 % oder auch die Verringerung der Baukosten für den Stall verändern den Erzeugerpreis. Ein um 3,00 Euro geringerer Futtermittelpreis senkt den vollkostendeckenden Erzeugerpreis beim Ei um 0,5 Cent. Beim Mastgeflügel sind es Faktoren wie die Futterverwertung, die Leerstandszeit und auch die Verringerung der Baukosten.

Nach intensivem Austausch war es ein interessanter und praktischer Tag für alle Teilnehmer, die mit vielen Eindrücken der Biogeflügelhaltung wieder die Heimreise antraten.

Bei Fragen zur Umstellung oder Fachberatung zur ökologischen Geflügelerzeugung können Sie sich gerne an Axel Hilckmann, Ökoteam NRW, wenden: 0175-1600300.