
Polen: Geflügelindustrie verzeichnete 2024 Rekordjahr
Die polnische Geflügelindustrie erlebte 2024 ein herausragendes Jahr. Der größte Geflügelfleischproduzent Europas und erzeugt ein Fünftel der gesamten EU-Produktion.
von DGS Redaktion Quelle poultryworld erschienen am 15.01.2025Wie die Geflügelplattform poultryworld.de Anfang Januar berichtete, gab die Nationale Kammer der Geflügel- und Futtermittelproduzenten (KIPDiP) an, dass die polnische Hähnchenerzeugung in 2024 mindestens dreimal die Schwelle von 150 Mio. Broiler je Moant überschritten habe. Katarzyna Gawronska, Direktorin der KIPDiP erinnert sich: „Vor einigen Jahren haben wir uns gefragt, ob eine monatliche Erzeugung von über 100 Mio. Masthähnchen überhaupt möglich sei.“ Heute sei eine solche Produktionszahl keine Ausnahme, sondern die Regel für die Branche und das Wachstum habe sogar zeitweise zu einem Mangel an Bruteiern geführt, so die Direktorin.
Mercosur als Gefahr für polnische Geflügelbranche
Trotz der allgemein positiven Stimmung äußerten Polens Geflügelzüchter Bedenken über die wachsende Abhängigkeit vom Außenhandel, sagte Gawronska. In Polen werde weniger als die Hälfte des im Land produzierten Hähnchenfleischs verbraucht. Dadurch könne sich eine veränderte Nachfrage anderer EU-Länder – die EU ist wichtigster Absatzmarkt für polnisches Geflügel – für die heimische Branche ungünstig auswirken.
Vor diesem Hintergrund warnt Gawronska vor dem Abkommen zwischen der EU und den Mercosur-Ländern. Sie wies auf die Auswirkungen erhöhter Geflügelfleischimporte aus Brasilien in die EU hin, die sich auf die polnische Geflügelindustrie negativ auswirken würden. Das vorgeschlagene Handelsabkommen erlaube 180.000 t Geflügel zollfrei in die EU einzuführen. Diese Menge entsprach 2023 1,4 % der EU-Nachfrage nach Geflügelfleisch, so die EU-Kommission.
Polen ist eines der Länder, die das Handelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur ablehnen.
Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat kürzlich angekündigt, dass seine Regierung das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur-Block in seiner aktuellen Form „nicht akzeptieren“ werde. Als Grund nannte er die Bedenken der Landwirte und die wachsenden Risiken für die Nahrungsmittelsicherheit. Polens Forderung sei, dass die Abschaffung der EU-Zölle nur dann erfolgen könne, wenn die Produkte aus den Mercosur-Staaten den EU-Standards für nachhaltige Entwicklung (einschließlich Standards im Bereich Klimaschutz, Umwelt, Arbeitsnormen und Tierschutz) entsprechen.
Nach Angaben des polnischen Landwirtschaftsministeriums fehlen in der Vereinbarung auch Bestimmungen, die die Wirksamkeit der Schutzklausel gewährleisten. d. h. die Möglichkeit, Zölle vorübergehend wieder einzuführen, falls übermäßige Importe zu Marktstörungen oder Schäden für EU-Hersteller führen.