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Lebensmitteltechnologie

MIT erklärt kultiviertes Hühnerfleisch zur Enttäuschung des Jahres

Im MIT Technology Review wird kultiviertes Hühnerfleisch als technologischen Misserfolg des Jahres 2023 bezeichnet. Trotz Zulassung und hoher Investitionen fehle es weiterhin an angemessener Skalierung und Preiswettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu konventionellem Fleisch.

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Noch ist Laborfleisch gegenüber konventionell erzeugtem Fleisch nicht wettbewerbsfähig.
Noch ist Laborfleisch gegenüber konventionell erzeugtem Fleisch nicht wettbewerbsfähig.Firn/shutterstock.com
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Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, Massachusetts, gilt weltweit als Spitzenreiter in Lehre und Forschung, insbesondere in den Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften. Die MIT Technology Review, eine eigenständige Online-Publikation des MIT, schreibt regelmäßig über neue Technologieentwicklungen und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen.

Jetzt hat die MIT Technology Review in ihrer Liste der technologischen Misserfolge aus dem Jahr 2023 kultiviertes Hühnerfleisch aufgeführt. Auch das Start-up Upside Foods aus Berkeley, Kalifornien, wird kritisiert. Obwohl das Unternehmen 2023 die Zulassung von der US-amerikanischen Lebensmittelbehörde für sein kultiviertes Hühnerfleisch erhalten habe, sei es dem Unternehmen nicht gelungen, sein Produkt angemessen zu skalieren und preislich wettbewerbsfähig zu herkömmlichem Fleisch zu produzieren, so das Urteil des Autors.

Produktion kaum nachhaltig

Trotz Investitionen von über einer halben Milliarde US-Dollar, habe das Start-up immer noch Schwierigkeiten damit „ganze strukturierte Hähnchenfilets“ in den großen Bioreaktoren herzustellen. Stattdessen züchte das Unternehmen Hühnerhautzellen in kleineren Laborgläsern und presse diese dann manuell zu Hühnerstücken zusammen. Diese Methode sei nicht nur mit einem enormen Arbeitsaufwand verbunden, sondern verbrauche große Mengen an Energie und Kunststoff. Auch könnten auf diese Weise nur sehr geringe Fleischmengen produziert werden. Alles in allem betrachtet, sei die Herstellung von In-vitro-Fleisch wenig nachhaltig, so das Resümee des Autors.

Fast 10-mal teurer als „echtes“ Hühnerfleisch

Ein anderer Kritikpunkt: Die Preisparität sei noch längst nicht erreicht. So liege der aktuelle Preis für das kultivierte Hühnerfleisch bei 45 US-Dollar pro Pfund. Verkauft werde das In-vitro-Fleisch bisher nur in einem mit Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant in San Francisco. Im Vergleich dazu kostet konventionelles Hühnerfleisch im Supermarkt 4,99 US-Dollar pro Pfund. Mit diesem enormen Preisunterschied sei In-vitro-Fleisch noch lange nicht konkurrenzfähig gegenüber konventionellem Fleisch. Bis Fleisch aus dem Labor die Preisparität erreiche, sei es noch ein sehr weiter Weg, so das Fazit.