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Nutztierfütterung

Potenzial für Raps und Leguminosen

Das Potenzial an Flächen in Deutschland ist groß genug, um darauf jeweils 1,2 Mio ha Raps und Leguminosen anzubauen. Die Verwertung der Nutzpflanzen kann selbst bei einem deutlichen Rückgang der Tierhaltung bis 2030 in Deutschland vollständig über die Nutztierfütterung erfolgen. Das sind die zentralen Ergebnisse zweier neuer Studien aus den Fachgremien der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP), die am 16. Februar 2022 in Berlin vorgestellt wurden.

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Der UFOP-Vorsitzende Detlef Kurreck sieht durch diese Studien das Ziel der 2019 vom Verband ins Leben gerufenen „10+10“-Strategie bestätigt, die einen Anteil von jeweils 10 % für Raps und Leguminosen an der deutschen Ackerfläche bis 2030 vorsieht; dies entspräche jeweils etwa 1,2 Mio ha.

Zur Erfüllung der Klimaziele Deutschlands

Mit ihrer Strategie will die UFOP laut Kurreck auch einer steigenden Nachfrage nach pflanzenbasierten Lebensmitteln Rechnung tragen. Raps und Körnerleguminosen leisteten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag im Hinblick auf eine nationale Ackerbaustrategie 2035 und zur Erfüllung der ambitionierten Klimaziele Deutschlands.

Raps, Sonnenblumen und Körnerleguminosen seien unverzichtbare Elemente erweiterter Fruchtfolgesysteme und verbesserten die Biodiversität auf dem Acker. Ein höherer Humusgehalt steigere gleichzeitig die Produktivität der Böden und diene dem Klimaschutz „Damit sind wir genau am Puls der Zeit“, stellte Kurreck fest.

Einschränkung bei Ausweitung des Ökolandbaus

Für die ebenfalls politisch gewollte starke Ausweitung des Ökolandbaus gälte allerdings anzumerken, dass dies – bei Fortschreibung des Status quo ohne maßgeblichen Anbau von Bio-Raps – zu einer extrem starken Einschränkung des Winterrapsanbaus führen würde. Da der Bedarf an hochwertigen Eiweißfuttermitteln in der Nutztierhaltung weiterhin groß sein wird, würde dies zu größeren Einfuhren an Rapssaaten oder Sojabohnen/Sojaextraktionsschrot aus europäischen oder nichteuropäischen Herkünften führen. Zudem würde in vielen Fruchtfolgen mit dem Raps eine bedeutende Blattfrucht verloren gehen, die durch Körnerleguminosen bzw. Grünleguminosen aufgrund der einzuhaltenden Anbaupausen nicht kompensiert werden könnte.

Pflanzenzüchtungen zur Anpassung an Klimawandel

Der stellvertretende Vorsitzende der UFOP, Dietmar Brauer, vermisst derweil ein klares Bekenntnis der neuen Bunderegierung zu den neuen Züchtungsverfahren, mit denen sich der Züchtungsfortschritt beschleunigen ließe. Die Ampel-Parteien sendeten mit Blick auf die neuen Züchtungstechnologien unterschiedliche Botschaften.

Während Vertreter der FDP Zustimmung zu modernen Technologien wie Genome Editing signalisierten, überwiege bei SPD und Grünen die Skepsis. Zumindest werde die Pflanzenzüchtung als Schlüsseltechnologie zur Anpassung an den Klimawandel und zur Ernährungssicherung quer durch die Parteien „ganz vorne gesehen“.

Brauer sieht jetzt die Politik gefordert, die Rahmenbedingungen für die heimisch angebauten und genutzten Öl- und Eiweißpflanzen so zu gestalten, dass ihre zahlreichen Vorteile im Ackerbau sowie in der Tier- und Humanernährung auch bestmöglich zum Zuge kommen. Hierzu gehört für ihn, der Pflanzenzüchtung den Zugang zu modernen Technologien wie Genome Editing zu gewähren.

Die beiden Studien sind als UFOP-Schrift „10 % Raps und 10 % Leguminosen auf deutschen Feldern – Szenarien für den Anbau und die Verwertung“ erschienen und stehen hier als Download zur Verfügung.