
Landwirtschaft: Unternehmensgewinne stagnieren
Die Gewinne der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe sind 2024/25 verglichen mit dem Wirtschaftsjahr davor um 0,4 % auf im Durchschnitt 78.500 Euro gestiegen - weniger stark als die allgemeine Teuerung. Die meisten Betriebsformen mussten Gewinnrückgänge hinnehmen. Große Betriebe schnitten dabei deutlich besser ab als kleine.
von Agra Europe erschienen am 12.12.2025Die Unternehmensgewinne der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe stagnieren. Das zeigt der jetzt aktualisierte Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Danach erwirtschafteten die Haupterwerbsbetriebe 2024/25 im Durchschnitt quer über alle Rechtsformen einen Gewinn von 78.500 Euro. Das sind 0,4 % mehr als im Wirtschaftsjahr davor. Der Anstieg liegt damit klar unter der allgemeinen Teuerung. In Einzelbetrieben, der häufigsten Rechtsform in der deutschen Landwirtschaft, steht dieser Betrag zur Vergütung der nicht entlohnten Familienarbeitskräfte und des eingesetzten Eigenkapitals zur Verfügung. Zudem muss daraus die Finanzierung von Existenz sichernden Neuinvestitionen getragen werden. Abgesehen von der Milcherzeugung haben dem Bauernverband zufolge zuletzt nahezu alle Betriebsformen einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen.
Für den Bauernpräsidenten Joachim Rukwied sprach von nicht zufriedenstellenden“ Ergebnissen bei der Vorstellung des Berichts am 11. Dezember. Ein „massiver Einbruch“ bei den Erzeugerpreisen, etwa beim Weizen oder der Butter, treffe auf einen Anstieg der Lohnkosten, wodurch der Druck auf die landwirtschaftlichen Betriebe steigt, warnte Rukwied. Ohne einen „echten Politikwechsel“ drohe sich der Strukturwandel zu beschleunigen.
Veredelung mit Gewinnrückgängen, Plus mit Milchvieh und Öko
Nach einem guten Wirtschaftsjahr 2023/24 mussten Veredelungsbetriebe zuletzt wieder Gewinnrückgänge hinnehmen. Die Betriebsergebnisse lagen 2024/25 im Schnitt bei 98.469 Euro; das waren 28,1 % weniger als im Wirtschaftsjahr davor.
Aufgeschlüsselt nach Betriebsformen zeigt sich, dass Ackerbauern 2024/25 im Schnitt 50.794 Euro verdienten und damit 35,8 % weniger als noch im Wirtschaftsjahr davor. Futterbau- und Milchbetriebe verbesserten dafür ihr Ergebnis deutlich um 46,2 % auf durchschnittlich 115.301 Euro. Auch Mutterkuhhalter und Rindermäster in der Kategorie „Sonstige Futterbaubetriebe“ konnten Zunahmen verzeichnen. Ihr Betriebsergebnis lag im abgelaufenen Wirtschaftsjahr bei durchschnittlich 43.529 Euro, was knapp ein Fünftel über dem Ergebnis von 2023/24 lag.
Besser lief es bei den Ökobetrieben. Deren Betriebsergebnis 2024/25 liegt im Durchschnitt 3,6 % oberhalb des Vorjahresergebnisses bei nun 95.985 Euro.
Große Betriebe verbessern Ergebnis
Die Einkommen unterscheiden sich auch teils deutlich je nach Betriebsgröße. Über alle Betriebsformen hinweg erwirtschafteten kleinere Betriebe unter 100.000 Euro Standard-Output (SO) 2024/25 im Schnitt ein Ergebnis von 24.098 Euro – ganze 15,9 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Mittlere Betrieb (SO bis 250.000 Euro) schlugen sich schon etwas besser. Ihr Einkommen sank lediglich um 4 % auf nun 51.529 Euro. Große Betriebe (SO über 250.000 Euro) konnten dagegen ihr Betriebsergebnis sogar verbessern. Sie erwirtschaftete im Durchschnitt 142.479 Euro Gewinn und damit 4,5 % mehr als noch 2023/24.
„Die Politik muss verlässliche Rahmenbedingungen schaffen, die Wettbewerbsfähigkeit stärken, Bürokratie abbauen und Leistungen für Klima-, Biodiversitäts- und Tierwohl angemessen honorieren.“ Joachim Rukwied
Rukwied warnt vor Aus der Umsatzsteuerpauschalierung
Rukwied hat in Reaktion auf die vorgelegten Zahlen abermals für umfassende Reformen plädiert. Im Fokus müsse die Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit stehen, forderte der Bauernpräsident. „Die Politik muss verlässliche Rahmenbedingungen schaffen, die Wettbewerbsfähigkeit stärken, Bürokratie abbauen und Leistungen für Klima-, Biodiversitäts- und Tierwohl angemessen honorieren“, erklärte er.
Die bisherigen Vorstöße aus Brüssel, Auflagen zu vereinfachen, etwa durch den sogenannten „Umweltomnibus“, gehen Rukwied nicht weit genug. Dies seien „homöopathische Dosen“ an Entbürokratisierung, statt des erforderlichen Befreiungsschlages.
Mit Blick auf die aktuelle Diskussion rund um eine etwaige Absenkung des Durchschnittssatzes für pauschalierende Landwirte von aktuell 7,8 % auf 6,1 % stellte Rukwied klar, dass dies de facto zu einem Aus der Regelung führen und damit kleine Betriebe zusätzlich belastet würden.
„Wir erwarten von Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer, dass er dafür sorgt, dass die Berechnung des Steuersatzes auf eine Weise erfolgt, die es kleinen Betrieben ermöglicht, in der bürokratieärmeren Pauschalierung zu bleiben“, so Rukwied.
Hier geht es zum DBV-Situationsbericht.









