
Frühe Darmbakterien stärken Kükenabwehr
Eine neue US-Studie zeigt: Küken, die direkt nach dem Schlüpfen mit wirtsspezifischen Bakterien behandelt werden, entwickeln ein stärkeres Immunsystem und sind widerstandsfähiger gegen Krankheitserreger.
von DGS Redaktion Quelle Modern Poultry, Iowa State University erschienen am 12.11.2025Eine experimentelle Studie der Molekularmikrobiologin Dr. Melha Mellata von der Iowa State University in den Vereinigen Staaten hat gezeigt, dass eine gezielte bakterielle Behandlung des Darms bei frisch geschlüpften Küken die Immunabwehr und Krankheitsresistenz deutlich verbessert, wie das Fachjournal Modern Poultry berichtet. Der Schlüssel: die frühe Besiedlung mit wirtsspezifischen Mikroorganismen, die natürlicherweise von den Elterntieren übertragen würden.
„Die frühe Mikrobiota ist entscheidend für die Reifung des Hühnerdarms“, erklärte Mellata auf der Jahrestagung 2025 der American Association of Avian Pathologists. In modernen Geflügelbetrieben schlüpfen Küken jedoch fern von den Hennen – und erhalten so nicht die mütterliche Darmflora, die sonst die Entwicklung des Immunsystems anstößt.
Um diese Lücke zu schließen, setzte Mellatas Team auf ein segmentiertes filamentöses Bakterium (SFB) namens Candidatus savagella. Dieses grampositive, sporenbildende Bakterium ist streng wirtsspezifisch und siedelt sich im Ileum, also im letzten Abschnitt des Dünndarms, an. Nach oraler Verabreichung an frisch geschlüpfte Legehennen und Masthühner zeigte sich eine schnelle Kolonisierung und eine deutliche Verbesserung der Darmbarriere.
Die behandelten Küken entwickelten nicht nur eine bessere Darmdurchlässigkeit, sondern auch eine höhere Resistenz gegen pathogene Bakterien wie Salmonella. Zudem stieg die Expression von antimikrobiellen Peptiden und Zytokinen, also zentralen Bestandteilen der Immunabwehr.
Analysen der Fäkalien ergaben eine Abnahme entzündungsfördernder Keime wie Enterobacteriaceae in der behandelten Gruppe. Weitere Tests belegten, dass die SFB-Behandlung auch außerhalb des Darms antibakteriellen Schutz bietet – etwa gegen aviäre pathogene E. coli und Campylobacter jejuni.
Mellata zieht ein klares Fazit: „Eine frühe Kolonisierung des Ileums mit SFB fördert die Darmreifung und stärkt die bakterielle Abwehr. Wir erwarten, dass diese Erkenntnisse künftig auch die Entwicklung von Impfstoffen und Probiotika verbessern werden.“








