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Geflügelfütterung

Probiotika richtig einsetzen

Probiotika können die Tiergesundheit fördern und dazu beitragen, Antibiotika zu reduzieren. In einem Beitrag des britischen Portals PoultryNews erklärt Geflügeltierarzt Allan Ball, wie Broilerbetriebe vom Probiotikaeinsatz profitieren und was sie dabei beachten sollen.

von Redaktion DGS Quelle poultrynews.com.uk erschienen am 16.06.2025
Probiotika im Futter können die Darmgesundheit fördern. Sie sollten aber wissenschaftlich fundiert in der Praxis getestet sein. © Terelyuk/Shutterstock.com
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Antibiotika werden auch weiterhin eine wichtige Rolle bei der Behandlung kranker Geflügeltiere spielen. Der Einsatz von Probiotika kann aber den Antibiotikaverbrauch reduzieren, weil Probiotika die allgemeine Gesundheit der Herde unterstützen können. Das sagt Allan Ball, Geflügeltierarzt und klinischer Direktor bei Slate Hall Veterinary Services, in einem Beitrag auf PoultryNews. „Sie sind sicher kein Allheilmittel für Masthähnchen und es müssen weiterhin die entsprechenden Biosicherheits- und Impfstrategien befolgt werden“, wird er zitiert. Sie könnten jedoch wie beim Menschen die Darmgesundheit und ein robusteres Immunsystem fördern.

Probiotika wirken langsamer

Ein wesentlicher Unterschied zu Antibiotika sei, dass Probiotika auf gesundheitliche Probleme langsamer reagieren. Sie fördern ein günstiges Bakterienwachstum im Darm und verdrängen unerwünschte Keime. Antibiotika würden dagegen neben unerwünschten Bakterien auch einen Teil der nützlichen Bakterienpopulationen im Darm fördern. Die langsamere Reaktion von Probiotika bedeute aber auch laut Ball, dass der Geflügelhalter bei deren Anwendung gesundheitliche Probleme früher erkennen muss, indem er neben den Tieren auch der Stallumgebung wie zum Beispiel der Einstreu mehr Aufmerksamkeit schenkt und die Instrumente zur Herdenüberwachung besser nutzt. Viele Produzenten würden die verschiedenen Überwachungstools und Daten, die ihnen zur Verfügung stehen, nicht optimal zu nutzen, wie etwa die Luftfeuchtigkeit im Stall oder Daten zur Wasseraufnahme.

Die richtigen Stämme auswählen

Probiotika könnten sowohl als Reaktion auf Gesundheitsmängel als auch zur Leistungssteigerung eingesetzt werden. Bestimmte Stämme, die die Verdaulichkeit verbessern und dabei helfen, Ballaststoffe und Proteine in besser verdauliche Bestandteile aufzuspalten, können dazu beitragen, die Energie- und Nährstoffverfügbarkeit zu erhöhen. Dies wirke sich direkt auf Leistungsergebnisse wie Sterblichkeit, Körpergewicht und Futterverwertung aus.

Einige spezifische Stämme wichtiger unerwünschter Bakterienarten – wie Salmonellen, E. coli, Campylobacter und E. cecorum – können durch Probiotika erfolgreich gehemmt werden. Es müssten aber die richtigen Probiotikastämme ausgewählt werden. Denn verschiedene Stämme haben unterschiedliche Wirkungsweisen: Manche würden als „Darmbesiedler“ wirken und andere sind „Nichtbesiedler“. Darmbesiedler bilden einen nützlichen Biofilm und entfalten ihre positive Wirkung genau dort, wo sie benötigt wird. Sie können über längere Zeit wirken, indem sie erfolgreich einen gesunden Anteil des Darmmikrobioms besiedeln und bilden. „Nichtbesiedler“ neigen dazu, den Darm sehr schnell zu passieren, um ein spezifisches kurzfristiges Problem zu bewältigen.

Wirksamkeitsdaten prüfen

Ball rät Anwendern, sich eingehend über die Probiotika zu informieren, die sie verwenden möchten. Probiotika sollten hitzebeständig und wissenschaftlich fundiert in der Praxis getestet sein. „Probiotika unterliegen nicht so strengen Vorschriften wie Arzneimittel oder verschreibungspflichtige Produkte. Prüfen Sie daher die zugehörigen Wirksamkeitsdaten genau“, empfiehlt der Tierarzt in dem Beitrag.

So sollten wissenschaftliche Daten zur Hitzestabilität sicherstellen, dass die Bakterien den Pelletierungsprozess überleben. Wichtig seien auch die Löslichkeit und Stabilität, denn viele Probiotika seien in wasserlöslicher Pulverform erhältlich. Pulver würden sich jedoch oft nicht besonders gut auflösen. In einem geschlossenen Wassersystem könnten sie dann vielleicht das Wachstum unerwünschter Bakterien fördern.

Überdies sei sicherzustellen, dass die nützlichen Bakterien den Verdauungstrakt der Tiere besiedeln können, um ihre positive Wirkung zu entfalten.

Insgesamt sei der Einsatz von Probiotika langfristiger zu betrachten. Es daure eine Weile, bis sich die Bakterienpopulationen in einem Betrieb verändern. Nach einem Masthühnerdurchgang sei möglicherweise noch keine positive Reaktion zu sehen, nach zwei oder drei Durchgängen sollten Erfolge sichtbar werden.