Insekten aus Bayern statt Soja aus Brasilien
Ein bayerisches Agritech-Startup hat sich zum Ziel gesetzt, mit regionalem und nachhaltigem Futterprotein Soja und Fischmehl als Tierfutter zu ersetzen. Im Landkreis Mühldorf hat das Unternehmen den ersten kommerziellen Produktionsstandort eröffnet.
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Das von Thomas Kuehn und Wolfgang Westermeier 2017 gegründete Agritech-Startup "FarmInsect" setzt auf regionale Reststoffe aus der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie, um die Larven der Schwarzen Soldatenfliege zu mästen. Ziel sei es, Fischmehl und Soja zu 100 % durch Insektenprotein zu ersetzen.
Dazu hat das Unternehmen eine automatisierte Mastanlage entwickelt, die von Landwirten auf ihren eigenen Höfen betrieben werden kann. Die gemästeten Larven kann der Landwirt direkt als Futter für seine Tiere einsetzen oder als Mastbetrieb agieren, um die Larven an Futtermittelproduzenten weiterzuverkaufen. Für die laufende Produktion erhalten die Landwirte ihre Junglarven vom Startup.
Larven aus regionaler Erzeugung
Um die Versorgung der regionalen Mastanlagen mit Jungtieren sicherzustellen, wurde ein Produktionsstandort im Landkreis Mühldorf in Betrieb genommen. Dazu wurde ein ehemaliger Schweinemastbetrieb zu einer der modernsten Insektenproduktionsanlagen in Europa umgebaut. An diesem Produktionsstandort lassen sich Jungtiere für bis zu 25 regionale Mastanlagen produzieren. Das entspricht jährlich 10.000 t Insektenlarven als Proteinfutter aus regionaler Erzeugung. Zusätzlich sind Kapazitäten für Forschung und Entwicklung vorgesehen. So werden z. B. neue Zuchtlinien entwickelt, welche regionale Reststoffe noch besser verwerten können.
30 Prozent weniger Futterkosten
Insekten sind seit 2017 in der EU als Futtermittel für Nutztiere zugelassen. Durch ihren hohen Proteingehalt sind die Insektenlarven ein ideales Tierfutter und sollen den Import von Soja oder Fischmehl ersetzen. Bis zu 30 % ihrer Futterkosten sollen Landwirte mit dieser Methode einsparen und zu einer deutlich gesteigerten Nachhaltigkeit beitragen.