
Eine runde Sache
Sollten wir mehr über den Tellerrand sehen und uns vielleicht auch das ein oder andere von unseren Nachbarn abschauen?
von Yvonne Nemitz erschienen am 11.06.2025In den Niederlanden gibt es Rondeel-Ställe. Wie der Name schon erahnen lässt, sind sie rund. Die Legehennen werden hier – anders als in herkömmlichen, linearen Stallsystemen – in mehreren kuchenstückförmigen Abteilungen untergebracht, die kreisförmig um das Zentrum angeordnet sind (mehr dazu in DGS 7/25). Diese Ställe wurden unter anderem als Reaktion auf die Vogelgrippe und die damit verbundenen Aufstallgebote entwickelt. Das System legt großen Wert auf artgerechte Haltungsbedingungen. Eine ausgeklügelte Vermarktungsstrategie für die Eier rundet das Gesamtkonzept ab.
In Deutschland wäre der Bau solcher Ställe (momentan) undenkbar. Fachleuten zufolge würde allein die Dachkonstruktion wegen ihrer zu geringen Neigung hierzulande nicht zugelassen. So gut eine gründliche Regulierung, die viele Prozesse absichert und Stabilität gewährleistet, auch gemeint ist, bremst sie Innovationen jedoch meist aus. Nicht nur die deutsche Geflügelbranche wünscht sich diesbezüglich ausgewogene und praxisorientierte Ansätze. Zum Beispiel gestaltet sich der Bau von Agri-PV-Anlagen mitunter schwierig. Wie Sie dabei Wege aus dem Paragraphendschungel finden, zeigt der Beitrag auf Seite?14 in der DGs 6/25.
Gesetzliche Regelungen gibt es auch in den Niederlanden. Nur dort, so habe ich mir sagen lassen, sei die Politik offener für Änderungsvorschläge. Zum Beispiel schuf das niederländische Landwirtschaftsministerium die Voraussetzungen für den Bau der Rondeel-Ställe und stellte Fördermittel bereit. Der Blick zu unseren niederländischen Nachbarn zeigt: Gesetzliche Regelungen sind wichtig. Sie dürfen nur nicht zu starr sein und sollten genug Raum für notwendige Anpassungen lassen.
Mit diesen Worten verabschiede ich mich ganz herzlich von Ihnen und übergebe meinen Platz bei der DGS an Vivien Kring, die ab sofort mit Elan und Expertise das Redaktionsteam verstärkt.