Zweitnutzungshuhn: Eier- und Fleischlieferant
Neben der Geschlechtsbestimmung im Ei ist die Zucht von Zweinutzungshühnern eine weitere Alternative, um das Töten der männlichen Küken der Legelinien zu vermeiden. Bei Zweitnutzungshühnern handelt es sich entweder um bestimmte Rassen, die sowohl einen guten Fleischansatz sowie eine gute Legeleistung haben, oder um gezielte Kreuzungen zweier Gebrauchsrassen.
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Zu den Zweinutzungsrassen gehören zum Beispiel das Sundheimer Huhn oder die französischen Bresse Gauloise. Gezielte Kreuzungen verschiedener Hühnerrassen mit dem Ziel der Zweinutzung wären z. B. die Genetik Coffee and Cream der ÖTZ gGmbH oder die Lohmann Dual Brown Hennen. Die männlichen Küken können für die Mast genutzt werden, die weiblichen Küken als Legehennen.
Im Vergleich zu Hühnern reiner Legelinien legen Hühner von Zweinutzungsrassen (Beispiel: ÖTZ Coffee und Cream) weniger Eier. Pro Jahr legen Hybrid-Hennen in etwa 330 Eier, bei Zweitnutzungshühnern sind es etwa 100 Stück weniger. Auch die Zweinutzungshähne nehmen im Vergleich zu den Tieren aus Mastlinien deutlich langsamer an Gewicht zu. Sie müssen deshalb entsprechend länger gemästet werden, besitzen aber auch eine geringere Fleischausbeute. Im Schnitt werden Tiere, Hennen wie Hähne, aus konventionellen Mastlinien um die 33 Tage gemästet und erreichen ein Schlachtgewicht von 2,2 kg. Die Hähne der Zweitnutzungsrassen werden etwa dreimal so lange – etwa 14 bis 15 Wochen – aufgezogen, um ein Schlachtgewicht von ca. 1,5 kg zu erreichen.
Entscheiden sich Landwirte für Zweitnutzungsrassen, so verzichten sie also auf Maximalerträge. Zum Wohl der Tiere gehen sie aber einen doppelten Kompromiss ein: weniger Eier der Legehennen sowie eine längere Mast der Hähne in Kombination mit einer geringeren Fleischausbeute. Deshalb ist die Tierhaltung mit einer Zweinutzungsrasse aktuell nur durch eine Quersubventionierung im Rahmen spezieller Programme wirtschaftlich umsetzbar.
Wenn Verbraucher*innen bereit sind, die höheren Preise für Eier und Fleisch der Zweitnutzungsrassen zu bezahlen, dann sind diese eine echte Alternative. Außerdem müssen langfristig Tiere gezüchtet werden, die mehr Eier legen und sich besser mästen lassen. Verschiedene Zuchtunternehmen widmen sich bereits verstärkt dieser Aufgabe.