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Hintergrund Aviäre Influenza

Impfung gegen Vogelgrippe - Stand und Diskussion

Impfungen gegen Geflügelpest sind in Deutschland verboten, jedoch in Einzelfällen erlaubt. Hier erfahren Sie, warum und unter welchen Bedingungen Ausnahmen gelten.
Veröffentlicht am
Dejan Dundjerski/shutterstock.com
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Geflügelpest-Impfung: Verordnung und aktuelle Diskussion

Gemäß der Geflügelpest-Verordnung §8 sind Schutzimpfungen gegen die Geflügelpest und die niedrigpathogene aviäre Influenza der Subtypen H5 und H7 sowie Heilversuche verboten. Die Absätze 2 bis 4 regeln jedoch Ausnahmen, die in Einzelfällen möglich sind, z. B. für wissenschaftliche Zwecke, in zoologischen Gärten oder zum Erhalt seltener Arten und Rassen.

Warum Impfungen problematisch sind

Thomas Mettenleiter, Direktor des Friedrich-Loeffler-Instituts, erklärt, dass Impfungen zwar vor klinischen Symptomen schützen, jedoch nicht vor Infektionen oder der Verbreitung des Erregers. „Wir könnten im ungünstigsten Fall in eine Situation geraten, in der wir ein verdecktes Infektionsgeschehen mit diesem hochpathogenen Geflügelpest-Erreger haben, was dann komplett unkontrollierbar wäre“, sagte Mettenleiter dem Deutschlandfunk.

Aktuelle Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI)

Stand Oktober 2021: Das FLI sieht Impfungen als mögliche flankierende Maßnahme, falls die Ausbruchsintensität weiter steigt oder Viren dominieren, die leichter auf den Menschen übertragbar sind. Die kommende Saison wird zeigen, ob eine Ausweitung der Ausnahmeregelungen in der Geflügelpest-Verordnung erforderlich ist.

Komplexität der Impfstrategie gegen aviäre Influenza (AI)

Fachleute sind sich einig, dass die Entscheidung über Impfungen gegen aviäre Influenza komplex ist. Ein Unterschied besteht zwischen Impfungen gegen anzeige- und bekämpfungspflichtige Subtypen wie H5 und H7 sowie nicht-pflichtige Subtypen wie H9. Eine strategische Impfentscheidung setzt geklärte Kernfragen voraus, darunter internationale Handelsbeschränkungen und die Entwicklung marktfähiger Markerimpfstoffe, um geimpfte von infizierten Tieren zu unterscheiden.

Optionen für Notimpfungen

Auch Tierseuchenkassen schließen Impfungen unter bestimmten Voraussetzungen nicht grundsätzlich aus. Bei einem ausufernden Seuchengeschehen wären Notimpfungen denkbar, wenn alle anderen Maßnahmen nicht mehr ausreichen. Diese Maßnahmen gehen jedoch oft mit strengen Restriktionen einher, die für Tierhalter eine erhebliche Belastung darstellen.

DGS- Artikel zu Impfstrategien (DGS 35/2021)">Weitere Informationen zu Impfstrategien (DGS 35/2021)

Vogelgrippe-Impfung für Menschen

Seit Ende 2010 ist der Impfstoff AFLUNOV gegen die Vogelgrippe (H5N1) für Erwachsene ab 18 Jahren in Europa zugelassen. Eine Impfung wird nur in besonderen Fällen empfohlen, insbesondere für Reisende nach China und Südostasien, die aufgrund von beruflichem Kontakt mit Geflügel oder dem Besuch von Vogelmärkten einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.

mRNA-Impfstoffe in der Entwicklung

Zusätzlich wird an mRNA-Impfstoffen gegen die aviäre Influenza (H7N9) geforscht, etwa beim US-Hersteller Moderna.

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