Ein Muss für alle zukunftsorientierten Tierhalter
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Jeder, der die EuroTier 2018 besucht hat, wird sich fragen: Was gab es Neues, was war wichtig für meinen Betrieb und für die Landwirtschaft in Deutschland generell? Hat sich meine Reise nach Hannover gelohnt? "Mit 2.597 Ausstellern aus 62 Ländern und 155.000 Besuchern, darunter 46 500 aus dem Ausland, zeigte die EuroTier 2018 ihre Bedeutung als die weltweite Leitmesse für Tierhaltung und führende internationale Plattform für Innovationen und Strategien für die Nutztierhaltung."
Dies erklärte Dr. Reinhard Grandke, Hauptgeschäftsführer der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft), zum Abschluss der EuroTier am 16. November 2018 in Hannover. Digitale Lösungen mit Elektronik, Steuerungs- und Regeltechnik, Datenmanagement sowie Innovationen aus den Bereichen Stallbau, Fütterungs- und Haltungstechnik und Züchtung würden neue Impulse für Effizienz und Tierwohl setzen, so Grandke.
Die Besucher kamen aus über 130 Ländern, rund 30 % aus dem Ausland, davon die meisten aus den Niederlanden, China, Russland, Polen, Italien, Spanien, Österreich, Ukraine, Frankreich, Türkei, Belgien und Dänemark. Der Anteil der Besucher außerhalb Europas hat dabei deutlich zugenommen. Sowohl aus Nord- und Südamerika als auch aus dem Nahen und Fernen Osten kamen weit mehr Besucher als bisher.
Die Besucher kamen aus über 130 Ländern, rund 30 % aus dem Ausland, davon die meisten aus den Niederlanden, China, Russland, Polen, Italien, Spanien, Österreich, Ukraine, Frankreich, Türkei, Belgien und Dänemark. Der Anteil der Besucher außerhalb Europas hat dabei deutlich zugenommen. Sowohl aus Nord- und Südamerika als auch aus dem Nahen und Fernen Osten kamen weit mehr Besucher als bisher.
Das unterstreicht die Bedeutung der EuroTier als Leitmesse für Deutschland, Europa und darüber hinaus. Die Besucher kamen aus allen Bereichen der professionellen Tierproduktion. Dies spiegelt sich auch im bekundeten Interesse der Tierhalter wider: So interessierten sich 65 % der Besucher für die Tierart Rind, 39 % für Schwein und 32 % für Geflügel.
Dürreperiode zwingt zur Suche nach alternativen Futterquellen
Das Angebot rund um Futter und Tiergesundheit mit rund 750 Ausstellern weckte dieses Jahr erneut besonderes Interesse. Die Dürresituation in vielen europäischen Ländern – insbesondere Deutschland und Nordeuropa – lässt Landwirte nach überregionalen Futterquellen für alternative Futtermischungen suchen.
Tierwohl und Tiergerechtheit waren auf der EuroTier 2018 zwei der dominierenden Themen in Vorträgen, Fachforen und auch bei vielen Ausstellern. Schon die Eröffnungsveranstaltungen von DLG und Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) am Abend vor der EuroTier wurden von diesem Thema geprägt. Das Fachprogramm der EuroTier wurde getragen von der DLG und zahlreichen Partnern aus Industrie, Wissenschaft und Beratung. In über 200 Veranstaltungen, wie Specials, Konferenzen und Foren, wurden vor allem Perspektiven und Konzepte gezeigt, die das Tierwohl in den Mittelpunkt stellen.
Bei dieser überwältigenden, aber verwirrenden Flut an Informationen fällt es nicht leicht, für sich und seine speziellen Belange die richtigen Kontaktpersonen und Informationen zu finden. Deshalb war jeder, der sich im Vorfeld über das Internet, diverse Fachzeitschriften – und für die Geflügelhalter insbesondere in der DGS – gut vorbereitet hatte auf den Besuch der EuroTier, gut beraten. Nur einmal durch die Hallen und entlang der Messestände zu schlendern, ist sicher ein interessantes Erlebnis – ob es jedoch den erhofften Nutzen eines Messebesuches bringt, sei dahingestellt.
Füttern auf Darmgesundheit – ein Thema vieler Firmen
Unter den Gewinnern der Medaillen war dieses Jahr keine Innovation im Bereich der Schweine- und Geflügelfütterung, bis auf das Thema „Taint stopp“ bezüglich der Eberfütterung zur Minderung des Ebergeruches über die Fütterung (DGS 44/2018, Seite 42). Dennoch – das Futter und die Fütterung der Nutztiere werden zwar nicht ständig neu erfunden, jedoch ständig verbessert. Dies bewiesen die vielen Ideen zur Optimierung der Tierernährung im Allgemeinen recht deutlich. Hierzu bedarf es dann jedoch der detaillierten Gespräche mit und unter Fachleuten. Viele Futterzusatzstoffe zielen auf die Förderung bzw. Unterstützung der Darmgesundheit ab. Füttern auf Darmgesundheit, nicht zuletzt mit dem Ziel des reduzierten Einsatzes von Medikamenten, kann dann auch als angewandtes Tierwohl verstanden werden. Neue Rohstoffbehandlungen oder Zusatzstoffe sollen einen besseren Nährstoffnutzen aus den vorhandenen Rohstoffen erbringen.
Des Weiteren waren Datenmanagement und Digitalisierung ein nicht zu übersehender Schwerpunkt in allen Bereichen der Tierhaltung, der mannigfach auf der EuroTier zu erkennen war.
Futter für Legehennen: Passende Vermahlungssysteme
Die Anbieter von Anlagen zur Erstellung von Hofmischungen für Legehennen- und Aufzuchtfutter haben die Bedeutung einer optimalen Futterstruktur als sehr wichtiges Thema erkannt und bieten entsprechend angepasste Vermahlungssysteme an. Jeder Legehennenhalter, der in diesem Bereich Erneuerungen oder Neuinvestitionen plant, sollte diesbezüglich gezielt nachfragen – denn es gibt Lösungen, die ein tiergerechteres Futter garantieren, insbesondere für Hennen mit intaktem Schnabel.
Für Legehennenhalter waren die ausgestellten Lösungen und Beispiele verschiedener Hersteller von Mobilställen offensichtlich von größtem Interesse – ja fast ein „Zuschauermagnet“.
Nicht nur die Anzahl der Aussteller und Besucher aus der ganzen Welt zeigt die Bedeutung der EuroTier, sondern beispielhaft auch die Aussage eines Ausstellers: „Wenn man nicht mehr auf die EuroTier geht, existiert man als führendes Unternehmen nicht mehr.“
Übrigens – für den Kalender gibt man heute sogenannte „save the date-Mitteilungen“ heraus: Die nächste EuroTier inklusive der Energy Decentral in Deutschland findet vom 17. bis 20. November 2020 in Hannover statt.
Für alle interessierten Besucher dieser nächsten EuroTier sei erneut der Ratschlag untermauert, sich im Vorfeld möglichst umfassend zu den individuell relevanten Themen zu informieren und vorzubereiten; denn „alles sehen, finden, diskutieren und bewerten“ wird nur sehr schwer möglich sein – zumal die nächste EuroTier mit Sicherheit noch größer sein wird als die letzte im November 2018.