CDU-Agrarpolitiker besuchen Putenmastbetrieb
Agrarpolitiker der CDU-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein besuchten im Juli einen Putenmastbetrieb in Grevenkop, um sich vor Ort mit den Putenhaltern auszutauschen. Im Fokus stand dabei das BMEL Eckpunktepapier zur Putenhaltung.
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Der Besuch bedeutete die Fortsetzung der Gespräche, die im Rahmen der Mitgliederversammlung des Geflügelwirtschaftsverband Schleswig-Holstein und Hamburg e. V. begonnen hatten. Ziel des Gesprächs war es, die Anliegen der Geflügelhalter den politisch Handelnden näher zu bringen. Timm Klüver, Besitzer eines Putenmastbetriebs in Grevenkop und einer der größten Putendirekvermarkter in Deutschland, empfing die Politiker zusammen mit Heinz Bosse, dem Geschäftsführer der Putenbrüterei Moorgut-Kartzfehn und Präsidiumsmitglied im Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG).
BMEL-Eckpunktepapier gefährdet Putenhaltung
Sehr deutlich wurde, dass die Eckpunktepapiere, die das BMEL im Dezember des vergangenen Jahres veröffentlicht hatte, in dieser Art und Weise nicht umgesetzt werden können. Zum einen entbehren die dort vorgeschlagenen Besatzdichten jeglicher wissenschaftlichen Grundlage und des Weiteren existieren in Deutschland freiwillige Eckwerte für die Putenhaltung, die unter wissenschaftlicher Begleitung überarbeitet werden könnten.
Dass diese bestehenden Eckwerte aber ihre Berechtigung haben, sieht man daran, dass Dänemark diese freiwilligen Eckwerte gesetzlich verankert hat. Auf der anderen Seite ist zu beobachten, dass in Österreich, die ähnlich strikte Besatzdichten wie im Eckpunktepapier festgeschrieben haben, die heimische Putenhaltung kaum noch wirtschaftlich darstellbar ist und daher abwandert. Ein nationaler Alleingang schwächt also vor allen Dingen die heimische Wirtschaft und führt nicht zu einem Mehr an Tierwohl, dies auch vor dem Hintergrund, dass im kommenden Jahr auf europäischer Ebene eine Verordnung über die Haltung von Puten diskutiert werden soll.
Geflügelpest und Tierseuchenfond
Ebenfalls wurde die Problematik der Geflügelpest insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Erstattungen des Tierseuchenfonds. Dieser wird grundsätzlich von den Tierhaltern und dem Bundesland finanziert. Im Schadensfall kann aber der Tierseuchenfonds von der Europäischen Union eine teilweise Erstattung der Aufwendungen erhalten. Dieser Erstattungssatz der Europäischen Union soll gesenkt werden. Aus diesem Grund machte der Geflügelwirtschaftsverband noch einmal auf die andauernde Gefährdung durch die Geflügelpest aufmerksam und warb dafür, in den Haushaltsberatungen dafür Sorge zu tragen, dass der Tierseuchenfonds von Seiten des Landes auch in Zukunft mit ausreichenden Mitteln ausgestattet wird.
Miteinander im Gespräch bleiben
Die Abgeordneten ihrerseits konnten die Gelegenheit nutzen, zu bestimmten Positionen Informationen von den Landwirten direkt zu bekommen. In diesem Zusammenhang wurden daher noch weitere Themen angesprochen, zu denen man sich in Zukunft weiter austauschen wird. Der Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Goldnick dankte den Abgeordneten für ihren Besuch und regte an, Gespräche dieser Art weiter fortzuführen.