Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Masthähnchen

US-Studie: Einfluss neuer und wiederverwendeter Einstreu

Eine Studie der Auburn University untersucht, wie neue und wiederverwendete Einstreu die Darmphysiologie von Broilern beeinflusst. Die Ergebnisse liefern neue Hinweise auf mögliche Ursachen des sogenannten New-House-Syndroms, ohne jedoch direkte Leistungseffekte nachzuweisen.

von DGS Redaktion Quelle Modern Poultry, Abascal-Ponciano, Auburn University, IPSF 2025 erschienen am 17.12.2025
Ein US-Forschungsteam der Auburn University (USA) hat untersucht, wie sich neue gegenüber wiederverwendeter Einstreu auf mikrobielle und physiologische Prozesse im Darm von Broilern auswirkt. © christianholzinger/Shutterstock
Artikel teilen:

Die Wiederverwendung von Einstreu ist in der internationalen Geflügelproduktion ein etabliertes Thema. Vor diesem Hintergrund hat ein Forschungsteam der Auburn University (USA) untersucht, wie sich neue gegenüber wiederverwendeter Einstreu auf mikrobielle und physiologische Prozesse im Darm von Broilern auswirkt. Die Ergebnisse wurden 2025 auf dem International Poultry Scientific Forum vorgestellt.

Ausgangspunkt der Untersuchung ist die in den USA gut dokumentierte Beobachtung, dass erste Broilerdurchgänge auf neuer Einstreu häufig geringere Leistungen zeigen als Durchgänge auf bereits genutzter Einstreu. Darauf verwiesen sowohl Praxisberichte als auch frühere wissenschaftliche Arbeiten, unter anderem der Ohio State University, die einen Zusammenhang zwischen Einstreunutzung und der Stabilität des Darmmikrobioms beschrieben haben.

Gerardo Abascal-Ponciano, Doktorand an der Auburn University, erläuterte auf dem Forum, dass bei Broilern auf neuer Einstreu in den ersten Lebenswochen Lactobacillus-Arten im Darm dominieren, während bei Tieren auf wiederverwendeter Einstreu häufiger Clostridien nachgewiesen werden. Zudem verwies er auf mehrere Studien, denen zufolge nach sechs bis acht Durchgängen auf derselben Einstreu sowohl die Salmonellenprävalenz im Stall als auch die Etablierung von Salmonellen im Darm der Tiere deutlich zurückgehen.

Auch parasitologische Aspekte wurden in früheren Arbeiten thematisiert. So zeigte eine Studie, dass auf neuer Einstreu in der ersten Woche keine Eimeria-Oozysten nachweisbar waren, deren Konzentration jedoch bis Tag 21 stark anstieg. Auf wiederverwendeter Einstreu verlief der Anstieg der Oozystenzahlen dagegen langsamer und gleichmäßiger.

Versuchsaufbau und zentrale Ergebnisse

In der Studie verglich das Forschungsteam der Auburn University zwei unterschiedliche Einstreubedingungen: neue Einstreu aus frischen Kiefernholzspänen und wiederverwendete Einstreu aus vorherigen Broilerdurchgängen. Insgesamt wurden 1.500 Mastküken in einer klimatisierten Versuchseinrichtung gehalten. Futter und Wasser standen unbegrenzt zur Verfügung. Alle Tiere erhielten ein antibiotikafreies Standardfutter auf Mais- und Sojabasis, das den in den USA üblichen Produktionsbedingungen entspricht.

Der Mastzeitraum betrug 21 Tage. In diesem Zeitraum zeigten sich keine Unterschiede in der Leistung zwischen Broilern auf neuer und auf wiederverwendeter Einstreu.

Unterschiede wurden jedoch bei der Untersuchung des Dünndarms festgestellt. An den Tagen 3, 15 und 21 wiesen Tiere aus der Gruppe mit wiederverwendeter Einstreu mehr aktiv teilende Zellen im Dünndarm auf als Broiler auf neuer Einstreu. Diese Zellteilung ist ein natürlicher Bestandteil der Darmerneuerung.

Für eine genauere Analyse entnahmen die Forschenden am 15. Masttag Gewebeproben aus dem Zwölffingerdarm. Diese Proben wurden im Massenspektrometrie-Labor der Auburn University auf ihre Proteinmuster untersucht. Von mehr als 2.000 identifizierten Proteinen unterschieden sich lediglich neun zwischen den beiden Gruppen. Diese Proteine waren ausschließlich bei Broilern auf neuer Einstreu in höherer Menge nachweisbar.

Nach Angaben der Autoren stehen diese Proteine unter anderem mit Stoffwechselprozessen, Zellwachstum, Entzündungsreaktionen und Entgiftungsvorgängen in Verbindung. Wichtige übergeordnete Immunmechanismen zeigten dagegen keine Unterschiede zwischen den beiden Einstreuvarianten.

Einordnung und weiterer Forschungsbedarf

Nach Einschätzung der Autoren zeigen die Ergebnisse, dass neue Einstreu mit messbaren Veränderungen im Darmstoffwechsel von Broilern verbunden ist. Diese Veränderungen betreffen bestimmte Proteine, die an grundlegenden Körperfunktionen beteiligt sind. Aussagen zu direkten Auswirkungen auf die Mastleistung oder konkrete Empfehlungen für die Praxis leiten die Forschenden daraus jedoch ausdrücklich nicht ab.

Gerardo Abascal-Ponciano machte deutlich, dass weitere Studien notwendig sind, um die betroffenen Stoffwechsel- und Signalprozesse im Darm genauer zu untersuchen und ihre mögliche Rolle beim sogenannten New-House-Syndrom besser zu verstehen.

Die Originalstudie finden Sie HIER.