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Auffrischungsimpfung

Biohennen vor Geflügelcholera schützen

Eine US-amerikanische Studie zeigt, dass eine Auffrischungsimpfung während der Legeperiode Biohennen wirksam vor Geflügelcholera schützen kann – ohne Einbußen bei Leistung oder Tiergesundheit. Der Ansatz könnte auch für europäische Betriebe mit wiederkehrenden Cholera-Problemen interessant sein.

von DGS Redaktion Quelle ModernPoultry erschienen am 15.10.2025
© Sonja Filitz/Shutterstock.com
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Eine US-amerikanische Feldstudie legt nahe, dass eine Auffrischungsimpfung während der Legeperiode erwachsener Biohennen mit einem Pasteurella multocida-Impfstoff einen wirksamen Schutz vor Geflügelcholera bieten kann – ohne die Legeleistung oder Tiergesundheit negativ zu beeinflussen. Die Untersuchung wurde von Tierarzt Dr. Luke Trimble (Wilson Vet Co.) durchgeführt und auf der Jahrestagung 2025 der American Association of Avian Pathologists und im Fachmagazin Modern Poultry vorgestellt.

Die Geflügelcholera, verursacht durch das Bakterium Pasteurella multocida, zählt zu den wiederkehrenden Herausforderungen in der Freilandhaltung. Das erhöhte Infektionsrisiko durch Wildtiere und der Verzicht auf Antibiotika in der ökologischen Tierhaltung erschweren die Kontrolle der Krankheit.

Trimble weist darauf hin, dass Legehennen ihre Immunität in der Regel aus Impfungen in der Junghennenphase beziehen. Da die Legeperiode häufig über 80 Wochen oder länger andauert, kann der Impfschutz mit der Zeit nachlassen – ein Risiko für Krankheitsausbrüche in älteren Herden.

Studie zur Auffrischungsimpfung

In der Feldstudie wurde eine Auffrischungsimpfung mit einem modifizierten Lebendimpfstoff gegen P. multocida in mehreren Biobetrieben getestet. Die Verabreichung erfolgte über das Trinkwasser – eine praxistaugliche und tierschonende Methode zur Immunisierung größerer Bestände.

Untersucht wurden vier Ställe in zwei Regionen. In drei Fällen wurde nach einem bestätigten Choleraausbruch geimpft, im vierten Stall vorbeugend. In allen Betrieben blieb die Legeleistung stabil, und es traten keine erhöhten Sterblichkeitsraten auf. Besonders auffällig: Der vorbeugend geimpfte Bestand blieb trotz früherer Krankheitsfälle frei von P. multocida.

Bedeutung für die Praxis

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine gezielte Auffrischungsimpfung während der Legeperiode eine praktikable Option für ökologisch wirtschaftende Betriebe sein kann – insbesondere in Regionen, in denen Geflügelcholera regelmäßig auftritt. Trimble betont, dass diese Maßnahme den bestehenden Impfstrategien ergänzt, die üblicherweise in der Junghennenphase abgeschlossen sind.

Allerdings weist der Forscher auch auf praktische Hürden hin: So sind kommerzielle ELISA-Testkits für P. multocida-Antikörper begrenzt verfügbar, und zusätzliche Impfungen bedeuten für die Betriebe zunächst Mehrkosten. Zudem spielt die korrekte Handhabung der Impfstoffe eine zentrale Rolle für den Impferfolg.

Einordnung für den deutschen Markt

Für den deutschen Freiland- und Biogeflügelmarkt sind die Ergebnisse insofern interessant, als auch die hohe Exposition gegenüber Wildtieren ein bekanntes Risiko darstellen. In Deutschland wird die Geflügelcholera insbesondere in älteren Legehennenbeständen beobachtet, häufig mit saisonalen Schwankungen.

Ob die während der Legeperiode verabreichte Auffrischungsimpfung auch unter hiesigen Bedingungen praktikabel ist, müsste in weiteren Studien geprüft werden – insbesondere im Hinblick auf Zulassung, Wirtschaftlichkeit und mögliche Anpassungen an europäische Impfstoffvorgaben.

Dennoch zeigt die Untersuchung aus den USA, dass eine gezielte Immunitätsauffrischung auch in der ökologischen Geflügelhaltung ein wirksamer Bestandteil eines umfassenden Gesundheitsmanagements sein kann.