
KI detektiert Kontaminationen in der Geflügelverarbeitung
Eine neue Künstliche-Intelligenz-Lösung könnte die Inspektion von Läsionen und Kontaminationen in der Geflügelverarbeitung erheblich verbessern und so zur Steigerung der Qualitätssicherung beitragen.
von DGS Redaktion Quelle University of São Paulo erschienen am 15.08.2025In der Geflügelverarbeitung hat ein neues System zur Inspektion von Läsionen und Kontaminationen für Aufsehen gesorgt. Entwickelt von der brasilianischen Firma Ecotrace, setzt die Technologie auf Künstliche Intelligenz (KI), um Unregelmäßigkeiten in Echtzeit zu erkennen und zu analysieren. Damit wird es erstmals möglich, die gesamte Produktionslinie durchgehend auf Läsionen und Kontaminationen zu überprüfen – eine Verbesserung gegenüber den bisherigen Verfahren, bei denen meist nur Stichproben kontrolliert werden.
Das System erkennt nicht nur äußere Läsionen an den Geflügelkörpern, sondern auch Kontaminationen wie Fäkalien, Magensaft und Gallenflüssigkeit. Dies ist besonders relevant, da die Geflügelindustrie zunehmend unter dem Druck steht, höhere Hygienestandards einzuhalten und regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Laut Carolina Coutinho, Leiterin der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Ecotrace, kann das System sogar unterschiedliche Arten von Kontaminationen differenzieren und quantifizieren, was der Branche hilft, diese effektiver zu kontrollieren.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen, die oft auf große und teure Maschinen angewiesen sind, bietet das System eine kompakte und kostengünstige Alternative. Es besteht aus einer kleinen Kamera, zwei 60 cm langen Lampen und einem Stativ, was es für Unternehmen unterschiedlicher Größe zugänglich macht. Bisher wurde in ersten Tests eine Genauigkeit von 85 bis 97 Prozent bei der Erkennung von Läsionen erreicht. Es kann in Echtzeit reagieren, sodass etwaige Produktionsanpassungen sofort vorgenommen werden können, wenn die KI eine Anomalie wie eine Zunahme von Flügelbrüchen feststellt. Dies könnte potenziell dazu beitragen, Produktionsverluste zu minimieren und die Effizienz der Linie zu steigern.
Ecotrace testet die Lösung derzeit in mehreren Geflügelbetrieben. Das Unternehmen hat bereits Erfahrung mit der Anwendung der Technologie in der Rindfleischindustrie und plant, das System künftig auch in anderen Bereichen wie der Schweinefleischverarbeitung und in internationalen Märkten wie Paraguay und Argentinien anzubieten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Systems ist die Verbesserung der Rückverfolgbarkeit. Durch die digitale Erfassung von Daten zu jedem einzelnen Tier, einschließlich Fotografien und Dokumenten, unterstützt das System die Unternehmen dabei, gesetzliche Vorschriften zur Herkunft und zum Tierschutz zu erfüllen. Diese umfassende Dokumentation trägt zudem zur Verbesserung der Transparenz und der Governance innerhalb der Fleischverarbeitungsindustrie bei.
Insgesamt zeigt die Entwicklung, wie Künstliche Intelligenz zunehmend dazu beitragen könnte, die Qualitätssicherung und Effizienz in der Geflügelverarbeitung zu verbessern und gleichzeitig den Anforderungen an Hygiene und Rückverfolgbarkeit gerecht zu werden.