
Kari geht – Nachbesetzung ungewiss
Der Vertrag der Tierschutzbeauftragten im Bundeslandwirtschaftsministerium, Ariane Kari, wurde nicht verlängert. Eine Nachfolgeregelung ist noch nicht getroffen.
von DGS Redaktion Quelle AgE erschienen am 06.08.2025Die Tierschutzbeauftragte im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMLEH), Ariane Kari, scheidet aus ihrem Amt aus. Wie ein Sprecher des BMLEH am Montag (4. August 2025) gegenüber dem Presse- und Informationsdienst AGRA Europe (AgE) bestätigte, wurde Karis Vertrag auf Entscheidung von Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer nicht erneut verlängert.
Offen bleibt vorerst, ob die Position erhalten bleiben wird, berichtet AgE weiter. Nach Angaben des BMLEH dauern die Überlegungen diesbezüglich noch an. Denkbar ist offenbar auch, dass das Amt dem Spardruck zum Opfer fällt. „Die aktuellen haushalterischen und politischen Rahmenbedingungen erfordern eine strukturelle Überprüfung der eingesetzten Ressourcen innerhalb der Bundesregierung“, so der Sprecher des BMLEH.
Kari will sich weiterhin einsetzen
Die Stelle der Tierschutzbeauftragten wurde 2023 durch die Ampelkoalition geschaffen. Kari war die erste Amtsinhaberin, zuvor war sie bereits stellvertretende Tierschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg. In einem Video auf ihrem Instagram-Kanal teilte sie mit, zum Abschluss ihrer Amtszeit verschiedene tierschutzpolitische Stellungnahmen beendet zu haben, darunter Empfehlungen zum Tierschutz auf Basis des Koalitionsvertrages. Kari äußerte die Hoffnung, dass diese trotz ihres Ausscheidens Gehör finden würden und kündigte an, sich auch weiterhin für die Belange „unserer tierlichen Mitgeschöpfe“ einsetzen zu wollen.
„Herber Schlag“
Laut AgE übten Tierschutzverbände deutliche Kritik an der Personalentscheidung. Der Präsident des Tierschutzbundes, Thomas Schröder, sprach von einem „tierschutzpolitischem Beben“. „Ariane Kari hat das Amt fachlich und politisch sehr gut ausgefüllt“, erklärte Schröder. Es sei bedauerlich, dass Landwirtschaftsminister Rainer ihre Expertise nicht weiter binde. „Es bleibt nun abzuwarten, ob er bei der Neubesetzung des Amtes politischen Mut beweist oder eine politisch genehme Person auswählt“, sagte Schröder.
Auch die Tierschutzstiftung Vier Pfoten kritisierte „aufs allerschärfste“ die Absetzung Karis. „Eine derart kompetente und versierte Streiterin für den Tierschutz nicht weiter zu beschäftigen, ist nicht nachvollziehbar und ein herber Schlag“, sagte das Mitglied der Geschäftsleitung, Volker Gaßner. Die Organisation forderte Minister Rainer auf, das Amt unabhängig und weisungsfrei zu erhalten.
Stegemann: Kein Schritt gegen den Tierschutz
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag, Albert Stegemann, verteidigte das Vorgehen des Bundeslandwirtschaftsministeriums, berichtet AgE weiter. Zwar schätze er Kari persönlich sehr, gleichwohl müssten die Personalkosten in Höhe von rund 400.000 Euro jährlich „kritisch hinterfragt“ werden, so der CDU-Politiker. Der Schritt richtet sich Stegemann zufolge nicht gegen den Tierschutz. Schließlich bestünden ohnehin Zweifel an der Wirksamkeit von Karis Arbeit. „Die Beauftragte hat vorrangig Öffentlichkeitsarbeit sowie Empfehlungen zu Gesetzesentwürfen der Ampel-Regierung angefertigt, die weder aufgegriffen noch abgeschlossen wurden“, sagte Stegemann.
Die Linke sieht in dem Vorgang dagegen einen Rückschritt im Tierschutz. „Mich betrübt vor allem der mangelnde Respekt vor der guten Arbeit von Frau Kari für die engagierten Tierschützerinnen und Tierschützer im Allgemeinen sowie letztendlich für die Tiere selbst“, sagte die agrarpolitische Sprecherin der Fraktion, Ina Latendorf.