
Sieben Futtermittel im Vergleich
Ein unabhängiger Futtermitteltest liefert Orientierung für die Praxis. Bio-Futter überzeugt – einige Mischungen weichen von Sollwerten ab.
von DGS Redaktion Quelle Verein Futtermitteltest e.V. erschienen am 05.08.2025Der Verein Futtermitteltest e.V. (VFT) hat im Januar und Februar 2025 in Niedersachsen sechs Alleinfutter und ein Ergänzungsfutter für Legehennen geprüft. Ziel war es, Landwirten eine fundierte Orientierung bei der Wahl des Futters zu geben, denn die Qualität der Mischfutter hat erheblichen Einfluss auf Legeleistung, Eigröße und Eischalenqualität.
Breites Spektrum bei Energie- und EiweißwertenDie deklarierten Energiegehalte der geprüften Alleinfutter reichten von 10,7 bis 11,5 Megajoule (MJ) umsetzbare Energie (ME) pro Kilogramm, die Rohproteingehalte lagen zwischen 15,8 und 17,5 %. Die Angabe schwefelhaltiger Aminosäuren (Methionin bzw. Methionin-Äquivalente) bewegte sich zwischen 0,30 und 0,45 %. Das Ergänzungsfutter wurde mit 10,6 MJ ME/kg und 16,2 % Rohprotein ausgelobt.
Drei der sechs Alleinfutter waren für den Einsatz in Öko-Betrieben deklariert und erfüllten damit zusätzlich die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung.
Prüfkriterien über gesetzliche Vorgaben hinaus
Der VFT kontrollierte sowohl die Einhaltung der Deklarationen als auch die fachliche Angemessenheit der Nährstoffgehalte. Dabei wurden strengere Toleranzen als die gesetzlichen angewendet, um realistische Einschätzungen zur Eignung der Futtermittel für Legehennenbetriebe zu geben.
Im Fokus der Bewertung standen:
- Energiegehalt (ME)
- Versorgung mit Methionin und Cystin
- Calcium- und Phosphorgehalte
Denn eine unzureichende Versorgung mit Energie oder Aminosäuren kann die Eibildung beeinträchtigen, während zu wenig Calcium die Eischalenqualität verschlechtert – was zu vermarktungsunfähigen Eiern führen kann.
Ergebnisse im Detail
Vier der sechs Alleinfutter wurden in Gruppe 1 („in Ordnung“) eingestuft, da sie in allen relevanten Parametern den Empfehlungen entsprachen. Darunter befanden sich zwei Produkte, die nach Öko-Standard produziert wurden.
Ein Alleinfutter erreichte Gruppe 2, weil es zwar insgesamt brauchbar war, aber knapp zu wenig Calcium enthielt und der Energiegehalt leicht über dem Zielbereich lag.
Zwei Alleinfutter wurden in Gruppe 3 eingestuft, was auf deutliche Mängel hinweist: Bei einem Futter wurden deutlich zu niedrige Energiegehalte (9,9 MJ/kg statt 11,4 MJ/kg) und ein stark überhöhter Calciumgehalt (7,3 % statt 3,9 %) gemessen. Ein weiteres Produkt unterschritt sowohl den Zielwert für Methionin als auch für Calcium.
Das Ergänzungsfutter, das für den Bio-Einsatz entwickelt wurde, wies ebenfalls zu geringe Methionin- und Calciumgehalte auf und wurde daher in Gruppe 3 eingestuft.
Bedeutung der Ergebnisse für Landwirte
Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig eine regelmäßige Kontrolle der eingesetzten Futtermittel ist – unabhängig von der Deklaration der Hersteller. Abweichungen beim Energiegehalt können dazu führen, dass die Tiere ihre Leistung nicht ausschöpfen, während eine unzureichende Versorgung mit Aminosäuren oder Calcium Qualität und Vermarktbarkeit der Eier erheblich beeinträchtigen kann.
Positiv ist die Tatsache, dass zwei Öko-Futtermittel ohne Beanstandung durch den Test kamen und somit auch für Betriebe mit biologischer Wirtschaftsweise eine sichere Option darstellen.
Detaillierte Ergebnisse, Tabellen zu den Inhaltsstoffen und Bewertungen der einzelnen Produkte stellt der VFT unter HIER zur Verfügung.