
Eiererzeuger verspüren wachsenden Optimismus
Einmal mehr avancierte die alljährliche Vortragstagung für Legehennenhalter von Lohmann Deutschland in Sachsen zum Besuchermagnet für Branchenvertreter. Die inzwischen 27. Auflage fand am 28. Mai traditionsgemäß im Kloster Nimbschen bei Grimma statt.
von Filip Lachmann erschienen am 30.05.2025Tobias Ferling, Geschäftsführer der gastgebenden Lohmann Deutschland Junghennen GmbH, freute sich nicht allein über das große Interesse an der Veranstaltung, sondern ebenso darüber, den Gästen erneut zahlreiche renommierte Referenten präsentieren zu können. Durch den Veranstaltungstag führte Dr. Ruben Schreiter von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Angesichts der mitunter schwierigen Jahre, die die Branche hinter sich hat, sprach er beim Blick auf die Zukunft von einer „Insel der Glückseeligen“, auf der sich die Legehennenhalter derzeit wähnen könnten. Grundlage des zunehmenden Optimismus sei unter anderem die kontinuierlich wachsende Eiernachfrage in Deutschland, gepaart mit dem momentanen Preishoch in der Vermarktung sowie einem Aufwärtstrend in den Bestandszahlen. Gleichwohl deuten Prognosen aus Wissenschaft und Wirtschaft auf eine Fortsetzung dieser Entwicklung in den kommenden Jahren hin. Eine Entwicklung, von der auch die Fleischerzeuger profitieren dürften. Einzelnen Projektionen zufolge könnte Geflügelfleisch bereits 2035 Schweinefleisch den Spitzenplatz im Absatz-Ranking streitig machen.
Weiterentwicklung auch in Krisenzeiten zeugt von Resilienz
In gewohnter Manier richtete sich zum Auftakt Dr. Sven Biereder aus dem Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft mit einem Grußwort an die Fachbesucher. Er bescheinigte der Legehennenbranche ebenfalls eine ausgesprochene Resilienz, mit der es ihr möglich war, sich trotz Pandemie und geopolitischer Krisen in den vergangenen Jahren solide weiterzuentwickeln. So sprach er von einem regelrechten „Eierboom“, der durchaus eine weitere Steigerung der Legeplätze in Sachsen rechtfertigen würde. Der Freistaat belegt im Bundesvergleich derzeit Platz 5. „Die Eierproduktion ist eine der wenigen Branchen, in denen Sachsen deutschlandweit noch vorn mitspielt“, unterstreicht Biereder.
Herkunftskennzeichnung, Tiergesundheit, Tierwohl und KI
Den Einstieg in den fachlichen Veranstaltungsteil übernahm Peter Jürgens, Geschäftsführer der Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL). Er erläuterte, was sich hinter der Herkunftskennzeichnung für deutsche Agrarerzeugnisse verbirgt, welche Chancen sie für die Erzeuger bietet und wie sie mehr Transparenz gegenüber den Verbrauchern schafft. Sven Guericke, Vorstandsvorsitzender das Agrar- und Ernährungsforum Nord-West e.V., befasste sich ebenfalls mit dem bereiteren Marktgeschehen. Konkret zeigte er auf, welche Faktoren die aktuelle Marktkonsolidierungen in der Ernährungsbranche vorantreiben und welche Auswirkungen diese Entwicklung auf die Erzeuger hat.
Dr. Andreas Bublat von der Lohmann Breeders GmbH widmete sich dem Thema Tiergesundheit in der Legehennenhaltung. So beschrieb er die Ursachen und Folgen der häufigsten Krankheiten innerhalb der Bestände und wies darauf hin, wie das Erkrankungsrisiko mithilfe eines konsequenten Stallmanagements erheblich reduziert werden kann. Das Thema Tierwohl stand ebenso im Fokus von Prof. Dr. Isabelle Ruhnke, vom Tierklinikum der freien Universität Berlin. Sie gab Einblicke in die aktuelle Forschungsarbeit rund um das Tierwohl der Legehennen. Dabei kam es zu inhaltlichen Überschneidungen mit dem abschließenden Vortrag von Prof. Dr. Sandra Rose von der Universität Rostock. Sie zeigte die vielfältigen Möglichkeiten auf, die sich für die Geflügelhaltung durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz ergeben.