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Projekt CasStunn

Betäubung bei der Schlachtung: Gas versus Elektrowasserbad

Ende Juni fand der Abschlussworkshop zum mehrjährigen Projekt CasStunn der Uni Rostock, der LMU München und eines bayerischen Schlachtbetriebs statt.

von Jolien Hacker & Yukari Togami (Uni Rostock) erschienen am 01.07.2024
Im Anschluss an die Präsentation gab es die Möglichkeit, die Gas-Betäubung zu besichtigen. © Uni Rostock
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Am 20. Juni 2024 fand in einem Praxisbetrieb in Bayern die Abschlussveranstaltung des Projektes „CasStunn- Etablierung einer Gasbetäubung als Alternative zur Elektrobetäubung im Wasserbad von Masthühnern“ statt. Über fast vier Jahre hinweg wurde dieses Projekt in Zusammenarbeit der Universität Rostock, der LMU München und einem Schlachthof in Bayern durchgeführt und hatte das Ziel, den Umbau einer Elektrowasserbadbetäubung zu einem „Controlled-Atmosphere-Stunning-System“ – eine Anlage für eine CO2-Betäubung für Masthühner – in einem Praxisbetrieb wissenschaftlich zu begleiten.

Projekt CaStunn: Wichtigste Ergebnisse vorgestellt

Bei der Veranstaltung auf dem Gelände des Praxisbetriebes fanden sich rund 25 Teilnehmer ein. Zu ihnen zählten Vertreter von Behörden, der Industrie, Tierärzte, Tierschutzorganisationen sowie interessierte Landwirte. Die Veranstaltung wurde von der stellvertretenden Projektleiterin Prof. Elke Rauch eröffnet. In ihrer Begrüßungsrede betonte sie die bemerkenswerte Offenheit des Praxisbetriebes, der Wissenschaft die Möglichkeit der uneingeschränkten Datenerhebung zu geben.

Neben dem ausführlichen Erfahrungsbericht, was für eine Umstellung auf eine Gasbetäubung auf betrieblicher Seite erforderlich ist, sowie Informationen über die behördlichen Notwendigkeiten, war die Präsentation der wichtigsten Projektergebnisse ein Kernelement der Veranstaltung. Die Doktorandinnen des Projektes stellten Ergebnisse der Untersuchungen zum Verhalten der Tiere während der Betäubung, zur Betäubungseffektivität und Schlachtkörperqualität vor. Dabei wurden die beiden Betäubungsformen (Elektrowasserbad und CO2-Betäubung) und die untersuchten Haltungsformen 2 bis 4 (haltungsform.de) miteinander verglichen.

© Universität Rostock

CO2- Betäubung kann Vorteile bieten

Besonders einprägsam war die Erkenntnis, dass die CO2-Betäubung in vielen Bereichen des Verhaltens, der Betäubungseffektivität (z.B. Flattern beim Einhängen und Fehlbetäubung nach der Betäubung) und Schlachtkörperqualität (z.B. Hämatome und Petechien bei Filet und Keule) zu Verbesserungen geführt hatte, in einigen aber keine Veränderungen oder sogar Verschlechterungen festzustellen waren. Im Anschluss an die Präsentation folgte eine Besichtigung der CO2-Betäubung.Die Veranstaltung endete mit einer Diskussion, in der die Chancen und Probleme der CO2-Gasbetäubung bei Masthühnern erörtert wurden. Die Diskutierenden betonten den Forschungsbedarf und die notwendige, stetige Entwicklung in diesem Bereich.

Diese gelungene Veranstaltung zeigte einmal mehr, dass engagierte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie sowie innovative Ideen der Schlüssel zu Entwicklung hin zu mehr Tierwohl in der Fleischwirtschaft sein können.

Förderhinweis: Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung (FKZ: 2817804A18).