Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
BroilerNet Workshop auf der EuroTier

Langsam wachsende Masthühner für nachhaltige Haltungssysteme

Am 15. November 2025 veranstaltete BroilerNet im Rahmen der EuroTier einen Workshop zu den Herausforderungen und bewährten Praktiken im Hinblick auf Tierwohl, Tiergesundheit und Nachhaltigkeit bei der Haltung langsamer wachsender Genetiken – erste Ergebnisse wurden präsentiert.

von M.L. Vonholdt-Wenker, J. Malchow, K. von Deylen erschienen am 13.12.2024
BroilerNet Workshop-Teilnehmer während der EuroTier in Hannover. © BroilerNet
Artikel teilen:

Ziel des BroilerNet-Workshops war es, mit verschiedenen Interessengruppen zu diskutieren, mit welchen praktischen Hürden der Broilersektor bei der Einführung langsamer wachsender Genetiken konfrontiert ist. Gleichzeitig wurden (potenziell) gute Verfahren kennengelernt, die einige dieser Hindernisse abmildern könnten. Verschiedene Akteure aus dem europäischen Masthuhnsektor nahmen teil, darunter Einzelhandel, Integrationsunternehmen, Zuchtunternehmen, NGOs und Forscher.

Langsam wachsende Genetiken bringen mannigfaltige Herausforderungen

Zunächst teilte James Bentley von Hubbard seine Ideen dazu, für jede Rasse das passende Konzept zu finden. Diese beinhalteten auch ein besseres Verständnis aller Beteiligten (z. B. Landwirte, Verbraucher, Gesetzgeber und Investoren) für die unterschiedlichen Konzepte. Die Frage bleibe, wie die Leistungen verschiedener Konzepte in Bezug auf Tierwohl und Nachhaltigkeit bewertet werden können.

Wiebke Jansen von der Federation of Veterinarians of Europe stellte die Herausforderungen aus tiergesundheitlicher Sicht für Systeme mit langsam wachsenden Genetiken dar. Diese zeigen sich in einer ausreichenden Belüftung, Temperaturkontrolle und Ansammlung von Pathogenen, aber auch hinsichtlich angemessener Fütterungsprogramme.

Abschließend berichtete Berater Axel Hilckmann von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen über die Herausforderungen aus Sicht eines Landwirts. In erster Linie gehörten dazu finanzielle Unsicherheiten und Investitionsrisiken sowie die starke Konkurrenz aus dem Ausland. Genauso sei es aber auch notwendig, die Landwirte über neue Fütterungsanforderungen und das Verhalten der Tiere zu schulen.

Einsatz alternativer Futtermittel und langfristiger Verträge diskutiert

Um die Nachhaltigkeit zu verbessern und gleichzeitig die hohen Kosten von Konzepten langsam wachsender Masthühnern zu senken, betonten die Workshop-Teilnehmer den Einsatz alternativer Futterkomponenten (z. B. Restprodukte oder Insekten) und die lokale Produktion von Futtermitteln. Darüber hinaus können langfristige Verträge mit Preisvereinbarungen zwischen den Masthähnchenhaltern und ihren Handelspartnern (z. B. Verarbeitern, Einzelhändlern) dazu beitragen, die Investitionskosten und die finanzielle Unsicherheit zu bewältigen.

Die Beurteilung des Tierwohls sollte ergebnisorientiert und tiergestützt sein und sowohl positive als auch negative Aspekte umfassen. Als bewährtes Verfahren wurden hier die „Key Welfare Indicators“ der International Poultry Welfare Alliance genannt. Bei der Schulung der Landwirte wurde die Bedeutung und der Erfolg eines Wissensaustauschs mit Kollegen für ein optimales Ergebnis bei Tierwohl und Tiergesundheit hervorgehoben.

Autorinnen: M.L. Vonholdt-Wenker1, J. Malchow1, K. von Deylen2

1 Friedrich-Loeffler-Institut, Institut für Tierschutz und Tierhaltung, Celle2 Bundesverband bäuerlicher Hähnchenerzeuger e.V. (BVH), Berlin