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Forschung & Wissenschaft | Stallklima

Meeresbrise im Stall für mehr Tierwohl

Ein Praxis-Forschungsprojekt der Universität Vechta untersucht die Wirkungsweise eines innovativen Klimasystems für gesunde Tiere und Menschen in der Geflügelhaltung. Das System soll die im Zuge des Klimawandels immer öfter auftretenden Temperaturspitzen im Stall abfedern sowie Ammoniak- und Feinstaubgehalte in der Stallluft reduzieren.

Veröffentlicht am
David Tadevosian/Shutterstock.com
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Gleichzeitig sollen krankmachende Keime aus der Stallluft gebunden werden und ein angenehmes und gesundes Stallklima für die dort gehaltenen Tiere und die dort arbeitenden Menschen entstehen.

„Mit der novellierten TA Luft kommen aufwendige Emissions-Minderungsmaßnahmen zur 40%igen Ammoniakreduktion und Nachrüstungen zur Abluftreinigung auf Geflügelbetriebe zu, die nach dem BImSchG auch ihre Emissionen im Blick haben müssen. Das Projekt wird auch zu diesem für die Zukunft der deutschen Geflügelhaltung zentralen Thema Erkenntnisse liefern“, so die Einschätzung von Dr. Barbara Grabkowsky, Leiterin des Verbunds Transformationsforschung agrar Niedersachsen an der Uni Vechta.

Innovatives Klimasystem für die Geflügelhaltung

Das technische Knowhow für dieses vierfach wirkende System bringt die Firma AKE Zentri-Jet GmbH aus Garrel in das Projekt ein. Während der dreijährigen Forschungsarbeit werden Bausteine eines integrativen Klimasystems, das beispielsweise in der Lebensmittelverarbeitung, Pharmaindustrie oder Krankhäusern zur Reinigung bereits effektiv im Einsatz ist, für die Anwendung in der Nutztierhaltung innovativ zusammengesetzt.

Praktisch erprobt wird das System auf den Geflügelbetrieben Mahlstedt in Coppenbrügge und Kühter in Bösel. Die Geflügelklinik an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover untersucht alle Aspekte rund um die Tiergesundheit und bewertet die Wirksamkeit des Systems, d.h. ob die erzeugte Meeresbrise tatsächlich die erwünschten Effekte im Stall erzielen kann. 

Weniger Erkrankungen bei Mastgeflügel zu erwarten

Im Projekt wird erstmals die Kombination unterschiedlicher Techniken wie Vernebelung, H2O2-Zugabe und biopolare Ionisation zu einem Gesamtkonstrukt unter Praxisbedingungen erprobt.

 „Wir erwarten eine messbare Verbesserung der Haltungsbedingungen für das Geflügel, was mehr Tierwohl und weniger Erkrankungen durch Infektionserreger für die Masthühner bedeuten kann“, berichtet Prof. Dr. Silke Rautenschlein, Leiterin der Klinik für Geflügel an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.

Die Landwirte Andreas Kühter aus Bösel und Stefan Mahlstedt aus Coppenbrügge, die ihre Geflügelbetriebe zur Verfügung stellen, sehen in der Praxiserprobung eine Chance, die Haltungsbedingungen für den Tierbestand durch die Anwendung neuerer technischer Verfahren im Sinne der Tiergesundheit und des Tierwohls zu verbessern. Dabei dürfe jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass auch die veränderten Rahmenbedingungen eine weiterhin wirtschaftlich gesunde Basis für die Betriebe gewährleisten müssten, so Andreas Kühter.

Gefördert wird das Vorhaben über drei Jahre mit rund einer halben Millionen Euro von den Europäischen Innovations-Partnerschaften für Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit.