Dünger umweltschonender ausbringen
Rund 40% der Ammoniakemissionen in Deutschland stammen aus der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern wie Gülle, Mist und Jauche. Ein Verbundprojekt mit Beteiligung der Universität Hohenheim untersucht, wie sich diese Emissionen verringern lassen.
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Wirtschaftsdünger enthalten in der Regel hohe Anteile an Ammoniumstickstoff. Im Kontakt mit der Atmosphäre kann dieser schnell in gasförmiges Ammoniak umgewandelt werden. Ammoniak aber entweicht in die Luft und geht damit den Pflanzen als Nährstoff verloren. Deshalb sind nährstoffeffiziente, umwelt- und klimaschonende Techniken beim Ausbringen von Wirtschaftsdüngern ein wichtiger Ansatzpunkt zur Minderung von Emissionen. Mit der Abänderung der Düngeverordnung (gültig seit 06/2017) dürfen Gülle und Gärreste im Herbst nur noch eingeschränkt auf Acker- und Grünlandflächen ausgebracht werden. So lassen sich Stickstoffüberschüsse nach der Ernte der Hauptfrucht und ihre negativen Folgen für das Grundwasser und Klima vermeiden.
Ansäuern erweist sich als effektiv
In einem Verbundprojekt mit Beteiligung der Uni Hohenheim wird nun untersucht, wie möglichst wenig Treibhausgas- und Ammoniakemissionen beim Düngen mit Gülle und Gärresten entstehen. Erste Ergebnisse haben gezeigt, dass sich durch innovative Methoden ein Großteil der Ammoniak-Emissionen reduzieren lassen. Vor allem das Ansäuern von Gülle und Gärresten erweist sich als besonders effektiv: „Wenn wir einen pH-Wert von ca. 6,0 erreichen, den üblicherweise auch der Boden aufweist, können wir die Ammoniak-Emissionen um bis zu 55 Prozent reduzieren“, erklärt Dr. Reiner Ruser von der Universität Hohenheim, der zusammen mit Wissenschaftlern anderer Universitäten im Rahmen des Verbundprojekts "GülleBest" forscht.
Ausbringetechnik ist ein wichtiger Faktor
Eine große Rolle bei der Freisetzung der Gase spielen neben der Düngermenge auch die Techniken, mit denen der Dünger auf die Äcker und Grünflächen ausgebracht wird. Vor allem in Kombination mit der so genannten Schleppschuhtechnik ist die Ansäuerung auf Grünlandböden sehr effektiv. Dabei handelt es sich um einen Metallschuh, der das Gras zur Seite drückt, so dass die Gülle direkt auf den Boden gelangen kann. Außerdem werden im Projekt "GülleBest" die Schlitztechnik auf Acker- und Grünland sowie die Verteilung des Düngers über einen Schleppschlauch auf dem Acker untersucht. Bislang führen alle getesteten Techniken zu vergleichbaren Erträgen. In ihren jeweiligen Ammoniakemissionen unterscheiden sie sich aber. Ziel von "GülleBest" ist es, aus den gewonnenen Daten Düngeempfehlungen für organische Dünger bei unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten und Standortseigenschaften für Winterweizen und Grünland ableiten zu können.