Wie funktioniert die Gen-Schere bei der In-ovo-Geschlechtsbestimmung?
Um das Geschlecht der Hühner-Embryos schon im Ei erkennen zu können, nutzen Wissenschaftler aus Israel (Unternehmen: EggXyt) und Australien (Unternehmen: CSIRO) die neuen Möglichkeiten des Genome Editings, auch als „Gen-Schere“ bezeichnet.
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Mittels Gen-Schere CRISPR/Cas werden DNA-Bausteine oder Gen-Abschnitte an einer ganz bestimmten Stelle im Genom von Hennen eingefügt.
Anders als bei Säugetieren besitzen bei Vögeln (und Hühnern) die Hennen zwei verschiedene Geschlechtschromosomen (ZW), Hähne dagegen zwei gleiche (ZZ). Wird bei Hennen ein Gen für ein fluoreszierendes Protein (FP) mit Hilfe von CRISPR zielgenau in das Z-Chromosom eingeführt, ist das so markierte ZFP-Chromosom nur in männlichen Embryos vorhanden. Die weiblichen Embryos tragen die unveränderten Z- und W-Chromosomen. Werden die genomeditierten Hennen von nicht editierten Hähnen befruchtet, besitzen bei den Nachkommen alle Hähne das RFP-markierte Chromosom. Die Hennen hingegen die beiden unveränderten Chromosomen. Die so markierten männlichen Bruteier haben ein rot (CSIRO) oder gelb (EggXYt) fluoreszierendes Protein, das ans Geschlechtschromosom gekoppelt ist. Die optische Markierung ist unter UV-Licht am ersten Tag nach dem Legen der Eier zu erkennen.
Das Ei bleibt bei dieser Methode unversehrt und aufwendige Analysen sind nicht notwendig. Außerdem können die markierten Bruteier schnell nach dem Legen identifiziert werden. Der große Nachteil dieser Methode: Die männlichen Eier gelten als gentechnisch verändert. Deshalb müssen sie den Anforderungen der Gentechnik-Gesetze entsprechen. Eier mit späteren Legehennen erhalten nur die herkömmlichen Chromosomen – kein neu hinzugefügtes Gen-Material. Sie sind deshalb nicht gentechnisch verändert.