
Egg-Tech-Prize: Wer schafft den Durchbruch in der In-ovo-Geschlechtsbestimmung?
Der Egg-Tech-Prize in den USA ist hoch dotiert und soll die Entwicklung innovativer Technologien zur Geschlechtsbestimmung im Brutei voranbringen.
von DGS Redaktion Quelle FFAR erschienen am 12.09.2024In den USA gewinnt die Geschlechtsbestimmung im Brutei zunehmend an Bedeutung, da der ethische Druck und die Anforderungen an eine nachhaltigere Eiererzeugung steigen. Um die Entwicklung neuer Technologien auf diesem Gebiet voranzutreiben, wurde 2019 von der Foundation for Food & Agriculture Research (FFAR) der „Egg-Tech Prize“ ins Leben gerufen. Mit einem Gesamtpreisgeld von 6 Millionen US-Dollar zielt dieser Wettbewerb darauf ab, Technologien zu fördern, die das Geschlecht von Küken bereits vor dem Schlüpfen zuverlässig und schnell bestimmen können.
Kriterium: Geschlechtsbestimmung am 8. Bruttag
Im Phase-I-Wettbewerb erhielten 2019 sechs Gewinner insgesamt 2,1 Millionen US-Dollar, um nicht-invasive Ansätze zur Geschlechtsbestimmung zu erforschen und weiterzuentwickeln. In Phase II wurden drei Finalisten ausgewählt, die über einen Zeitraum von 12 Monaten insgesamt 1,49 Millionen US-Dollar erhielten, um ihre Technologien weiter zu verfeinern. Die FFAR stellte dabei klare Anforderungen: Die Technologie muss spätestens am achten Bruttag mit einer Genauigkeit von 98 % das Geschlecht bestimmen können, mindestens 15.000 Eier pro Stunde verarbeiten und die Schlupfrate um maximal 1,5 % verringern.
Im Dezember 2023 gab die FFAR die drei Finalisten des renommierten Egg-Tech-Preises bekannt. Zu den innovativen Ansätzen der ausgelobten Unternehmen gehören Verfahren zur Messung natürlicher Biomarker im Embryo, hyperspektrale Bildgebung, Spektroskopie und Mikrochip-basierte chemische Sensoren zur Analyse flüchtiger organischer Verbindungen. Allerdings erfüllt bislang keine der Technologien alle Kriterien der FFAR vollständig.
Zwei Finalisten aus den Niederlanden
Als einer der Finalisten ging das niederländische Start-up In Ovo hervor. In Ovo erhielt für die Technologie „Ella“ rund 495.000 US-Dollar. „Ella“ arbeitet mit der Analyse von Biomarkern im Ei, die es ermöglicht, das Geschlecht am neunten Bruttag zu bestimmen. Dabei wird eine kleine Flüssigkeitsprobe aus dem Ei entnommen und auf geschlechtsspezifische Marker untersucht. Diese Methode beschädigt den Embryo nicht.
Ein weiteres Unternehmen, das bei dem Wettbewerb als Finalist hervorging, war das niederländische Unternehmen HatchTech. Die Technologie basiert auf der hyperspektralen Bildgebung und Raman-Spektroskopie, die es ermöglicht, am achten Bruttag das Geschlecht der Küken vor dem Schlüpfen zu bestimmen. Mithilfe dieser optischen Methode werden geschlechtsspezifische Informationen aus den Eiern gewonnen, indem die Embryonenflüssigkeit analysiert wird.
Der dritte Finalist ist das US-amerikanische Unternehmen SensIT Ventures aus Kalifornien. Die Technologie basiert auf einem Mikrochip-basierten chemischen Sensor, der flüchtige organische Verbindungen (VOCs) aus dem Ei misst und mithilfe von maschinellem Lernen das Geschlecht des Kükens bereits am achten Bruttag erkennt?.
Finale Entscheidung im Dezember 2024
Die endgültige Entscheidung über den Gewinner des Egg-Tech-Prize, der das verbleibende Preisgeld erhält, wird nach einer 12-monatigen Evaluationsphase durch das FFAR-Komitee getroffen. Sollte keine Technologie die festgelegten Kriterien vollständig erfüllen, behält sich die FFAR vor, keinen Gewinner zu küren.