Die Rote Vogelmilbe in der Geflügelhaltung
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Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) ist der häufigste und wirtschaftlich bedeutendste Ektoparasit in der Geflügelhaltung, insbesondere bei Legehennen. Mastbetriebe mit Broilern und Puten sind aufgrund der kürzeren Reinigungsintervalle weniger betroffen. Die Bekämpfung der Milben stellt in der Praxis ein großes, oft ungelöstes Problem dar – unabhängig von der Haltungsform. Sowohl Bio- und Freilandhaltung als auch Boden- und Kleinvolierenhaltung sind betroffen.
Steigen die Temperaturen dauerhaft über 10°C, beginnt die aktive Zeit der blutsaugenden Ektoparasiten. Unter optimalen warm-feuchten Bedingungen beträgt der Vermehrungszyklus der Milben weniger als eine Woche.
In Europa sind rund 80 % der Legehennenhaltungen von diesem Parasiten betroffen. Ein schwacher Befall ist häufig und stellt eine Belastung für die Tiere dar. Bei unkontrollierter Vermehrung kann jedoch aus einem Milbenbefall ein tödliches – und kostspieliges – Problem werden.
Mit der richtigen Stallausgestaltung und regelmäßiger, gründlicher Reinigung lässt sich einem starken Befall vorbeugen. Ganz milbenfrei wird man seine Bestände jedoch kaum halten können, denn die Parasiten sind extrem widerstandsfähig. Sie überleben ohne Blutmahlzeit bis zu 1,5 Jahre – selbst bei Temperaturen von bis zu -25°C!
Besonders bekannt wurde die Rote Vogelmilbe durch den Fipronil-Skandal im Jahr 2017. Damals wurde das Antiparasitikum in Geflügelställen eingesetzt, teilweise versteckt in Desinfektionsmitteln. Obwohl Fipronil sehr effektiv gegen Milben ist, ist es in der EU für Tierbestände, die zur Nahrungsmittelerzeugung dienen, nicht zugelassen.