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Verbände

Tierwohl ist auch eine Preisfrage

Im Dezember 2022 legte das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) Eckpunkte über Mindestanforderungen an das Halten von Mastputen und Junghennen vor. Diese nahm der Landesverband der Bayerischen Geflügelwirtschaft e.V. (LVBGW) zum Anlass, Politiker in die Praxis einzuladen.

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V.l.n.r.: Annika Nottensteiner, Rita Hagl-Kehl, MdB, Ruth Müller, MdL, Robert Schmack, Georg Kirchmaier.
V.l.n.r.: Annika Nottensteiner, Rita Hagl-Kehl, MdB, Ruth Müller, MdL, Robert Schmack, Georg Kirchmaier.Karin Hagendorn
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Die Geschäftsführerin des LVBGW Annika Nottensteiner wies in ihrer Begrüßung die SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Hagl-Kehl und die Landtagsabgeordnete Ruth Müller, als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD und Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, nach Hadersbach, Gemeinde Geiselhöring, darauf hin, dass Tierwohl wichtig sei, aber auch vom Verbraucher bezahlt werden müsse.

Über die Haltungsformkennzeichnung der Initiative Tierwohl (ITW) habe es die Branche geschafft, ein höheres Maß an Tierwohl auf dem Markt anzubieten und dieses auch bezahlt zu bekommen. Mit der geplanten Richtlinie des BMEL würde der gesetzliche Standard auf dem Niveau der jetzigen Haltungsformstufe 3 der ITW liegen – allerdings ohne finanziellen Ausgleich. Mit einem gesetzlichen Standard kann und darf keiner werben.

Keine Verlagerung der Produktion ins Ausland

Robert Schmack, der erste Vorsitzende des LVBGW, betonte, dass sich die Branche in allen Bereichen privatwirtschaftliche Standards gesetzt habe. Diese Standards stellen eine Versorgung mit gesunden heimischen Geflügelprodukten sicher und bieten Raum für höhere Haltungsformen. Dieses Engagement darf der Branche nicht aberkannt werden. Die Umsetzung der Eckpunkte des BMEL würde lediglich zu einer Verlagerung der Tierhaltung ins Ausland führen.

„Die positive Haltung der Verbraucher zu ländlichen Produkten aus der Region während der Coronazeit ist leider durch die Ukrainekrise und die damit verbundene Verteuerung, wieder zurückgegangen“, so Rita Hagl-Kehl. „Man sieht auch, dass die günstigeren Eigenmarken der großen Lebensmittelhändler mehr Absatz finden“, ergänzte Ruth Müller, „eine durchgängige Kennzeichnung, der weiterverarbeiteten Produkte, ist wichtig. Es muss mehr Wert auf Produkte aus heimischer Erzeugung in den Restaurants und Kantinen gelegt werden“.

In Bayern hängt jeder siebte Arbeitsplatz an der Landwirtschaft

Nach der Besichtigung eines Putenmastbetriebs und einem Betrieb mit Junghennenaufzucht ging es auf den Betrieb der Familie Strauß, die in Geiselhöring bereits seit 1968 Legehennen hält. Ruth Müller betonte: „Billiger ist nicht gleich gut und Arbeit darf nicht abwandern. Um das Ziel eines guten Produkts zu einem fairen Preis in der Landwirtschaft zu erreichen, brauchen wir jedoch gesetzliche Rahmenbedingungen, die sowohl den Tieren als auch den Landwirten und den Verbrauchern gerecht werden.“

Rita Hagl-Kehl verwies auf den ersten Bürgerrat zu „Ernährung im Wandel“, der Politik und Bürger wieder näher zusammenbringen soll. „Der Bürgerrat soll die Vielfalt der Gesellschaft möglichst gut abbilden und auch die Stimmen sichtbar machen, die sonst in der politischen Diskussion weniger präsent sind“, so Hagl-Kehl. Mit der Frage "Was ist bäuerlich?" endete der fachliche Austausch und man war sich einig, dass die Landwirtschaft ein Grundpfeiler unserer Volkswirtschaft ist und für gesunde Ernährung stehen muss.