
Dritte Runde: Von Stressreduktion beim Vorfang bis Emissionsminderung
Das europäische BroilerNet-Projekt ist im letzten Projektjahr und wird im nächsten Sommer abgeschlossen. Beispiele guter Praktiken (Good Practice) zur Verbesserung des Tierwohls in der aktuellen dritten Runde sind unter anderem ein neuartiger Ansatz zur Betreuung von Fängerkolonnen, um Stress beim Vorgreifen in Deutschland zu reduzieren, der Einsatz mechanischer Fangsysteme in Portugal sowie ein Fokus auf Lichtmanagementsysteme in Spanien.
von Broiler Net , DGS erschienen am 11.11.2025Die dritte und letzte BroilerNet-Runde nähert sich dem Abschluss. Sie begann im Februar 2025 mit der Identifikation der folgenden sechs ausgewählten Herausforderungen für den Sektor begonnen hat:
- Stressreduzierung vor und nach dem Vorgreifen
- Optimierung des Lichtmanagements
- Reduzierung des Salmonellen-Risikos
- Verringerung der Enterokokken-Prävalenz
- Senkung der Ammoniakemissionen
- Verbesserung der CO2-Bilanzierung
Über 13 nationale Netzwerke hinweg fanden in diesem Jahr mehr als 20 Treffen statt, an denen bis zu 463 Akteure des Masthühnersektors beteiligt waren. Dabei wurden 88 Good Practices (GPs) eingereicht. Diese betriebsbezogenen Verfahren wurden an die europäischen Expertengremien übermittelt und werden mithilfe des Good Practice Evaluation Tools bewertet. Bewertet werden technische Exzellenz, Wirkung auf die adressierten Herausforderungen und potenzielle Nutzung in Europa. Die besten Beiträge werden als BroilerNet Champions ausgezeichnet – inklusive Zertifikat, Projekt-Merchandise und europaweiter Sichtbarkeit.
Am häufigsten adressierten die eingereichten Praxisbeispiele die Themen Reduzierung des Salmonellen-Risikos und Verringerung von Stress vor und nach dem Vorgreifen. Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere sind zentrale Themen im europäischen Masthühnersektor. Beispiele guter Praktiken (Good Practice) zur Verbesserung des Tierwohls in der aktuellen Runde sind unter anderem ein neuartiger Ansatz zur Betreuung von Fängerkolonnen, um Stress beim Vorgreifen in Deutschland zu reduzieren, der Einsatz mechanischer Fangsysteme in Portugal sowie ein Fokus auf Lichtmanagementsysteme in Spanien. Die Beiträge deckten ein breites Spektrum an Haltungssystemen ab und richteten sich überwiegend an konventionelle Betriebe.
Torf zur NH3-Bindung in der Einstreu
Im Bereich Umwelt & Nachhaltigkeit wurde in Finnland Torf zur Bindung von Ammoniak in der Einstreu und in Griechenland die Feuchtigkeitskontrolle in der Einstreu als Maßnahmen zur Verringerung der Emissionen hervorgehoben. Betriebe in Irland testeten sojareduzierte Futterrationen zur Verbesserung der CO2-Bilanz.
Zudem gab es innovative Biosicherheits- und Desinfektionskonzepte aus mehreren Ländern zur Reduzierung von Salmonellen und Enterokokken. Darüber hinaus wurden Praxisbeispiele eingereicht, die nicht direkt auf die selektierten Herausforderungen zielten, jedoch wegen ihres Mehrwerts berücksichtigt wurden, zum Beispiel ökologisch nachhaltige Beschäftigungsbündel zur Förderung natürlicher Verhaltensweisen in Großbritannien.
Die aktuelle Runde zeigt, dass Netzwerke wie BroilerNet den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit im Broilersektor fördern und viele innovative Ansätze sichtbar machen. Gleichzeitig werden weiterhin Lücken bei der praktischen Umsetzung und eine ungleichmäßige Beteiligung deutlich. Das Projekt verfeinert daher laufend seinen Ansatz, um die Verbreitung guter Praxis zu verbessern – lokal angepasst und mit messbaren Effekten für Tiergesundheit, Tierwohl und Umweltleistung im europäischen Masthühnersektor.
Online-Seminar zu langsamer wachsenden Masthüherrassen
Am 18. November findet im Rahmen von BroilerNet ein Online-Seminar zur „Umstellung auf langsam wachsende Masthühnerrassen – unterschiedliche europäische Perspektiven“ in englischer Sprache von 10 bis 12 Uhr statt:
In ganz Europa überdenkt der Geflügelsektor Wachstumsraten, Tierwohlstandards und Markterwartungen. Das Seminar bringt Experten sowie Stakeholder aus Frankreich, den Niederlanden und Deutschland zusammen, um ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zur Umstellung auf langsamer wachsende Masthühner zu teilen. Diskutieren Sie über die Zukunft der Masthühnerproduktion in Europa mit! Agenda-Highlights sind:
- Einblick in die niederländische Umstellung auf langsamer wachsende Masthühner (Marijke de Jong, Dierenbescherming)
- Teilnahme an einem Labelprogramm für langsamer wachsende Masthühner – was Tierhalter erwarten können (Grégoire Midy, Label Rouge Terrena)
- Perspektive eines Einzelhändlers, der Frischfleisch aus langsamer wachsenden Masthühnern in Labelprogrammen nachfragt (Henrik Wiedenroth, Lidl Deutschland)
- Offene Diskussion mit den Experten
Die Anmeldung ist noch bis 14. November 2025 per E-Mail an: Julia.Malchow@fli.de möglich.
Ein zweites Online-Seminar zum Thema Nachhaltigkeit in der Masthühnerhaltung findet am 4. Dezember (10 bis 12 Uhr) statt. Diese Session umfasst zwei Kernthemen:
- Von Einstreu zu Energie: Erfahren Sie, wie verbrauchte Einstreu für anaerobe Vergärung und Biogasproduktion genutzt werden kann – und so aus Betriebsnebenprodukten erneuerbare Energie wird.
- Intelligenterer Wassereinsatz: Lernen Sie Strategien zum Wassersparen und zur Abwasseraufbereitung kennen, die die Wasserautarkie und Effizienz auf dem Betrieb verbessern.
Vom 7. bis 8. Mai 2026 findet die BroilerNet-Abschlusskonferenz in Brüssel statt. Die Veranstaltung bietet eine Plenarkonferenz mit Podiumsdiskussionen, interaktiven Workshops und Livestreams. Eine hervorragende Gelegenheit, um mit Forschern, Landwirten und Beratern aus ganz Europa in den Austausch zu treten.









