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Zollstreit mit USA

Schweiz: Bern will Chlorhühner zulassen

Im Zollstreit mit den USA plant die Schweizer Regierung, dass am Markt sogenannte „Chlorhühner“ angeboten werden dürfen.

von DGS Redaktion Quelle AgE erschienen am 17.09.2025
Die Schweizer Regierung will den Markt für sogenannte „Chlorhühner“ öffnen. © canadastock / Shutterstock
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Die Schweizer Regierung kommt den Vereinigten Staaten im aktuellen Zollstreit mit einem Angebot entgegen, das bei den Eidgenossen noch für reichlich Diskussionsstoff sorgen dürfte. Wie die „NZZ am Sonntag“ berichtete, will Bern zulassen, dass am Schweizer Markt sogenannte „Chlorhühner“ angeboten werden können. Diese werden nach der Schlachtung in eine Chlordioxid-Lösung getaucht, um beispielsweise Salmonellen und andere Bakterien wie Campylobacter abzutöten. In der Schweiz ist diese Form der Behandlung von Hühnchen verboten, ebenso der Import entsprechender Ware. Darüber berichtet der Presse- und Informationsdienst AGRA-EUOPE (AgE).

Laut NZZ steht im Entwurf für einen Handelsvertrag, dass die Schweiz mit den Vereinigten Staaten zusammenarbeiten wird, „um spezifische Maßnahmen anzugehen, die den Marktzugang für US-Geflügelfleisch und -produkte einschränken“. Wie AgE weiter berichtet, steht die Schweiz unter starkem Zugzwang, nachdem die USA Einfuhrzölle in Höhe von 39 % auf Lieferungen aus der Schweiz verhängt haben, und dies für unbestimmte Zeit.

Widerstand von Schweizer Geflügelproduzenten

Gelassen reagierte der Schweizer Bauernverband (SBV) auf die Pläne der Regierung. „Am Schluss stellt sich die Frage, ob sich ein solches Produkt auf dem Schweizer Markt überhaupt durchsetzen würde“, erklärte Verbandspräsident Markus Ritter. Widerstand kommt laut AgE erwartungsgemäß von den Schweizer Geflügelproduzenten. Für den Präsidenten des Geflügelverbandes, Adrian Waldvogel, ist es „absolut inakzeptabel“, dass der Bundesrat den Schweizer Markt für Chlorhühner öffnen will. Das sei bisher tabu gewesen.

Einzelhandel will Chlorhühner nicht listen

Der Schweizer Einzelhandel signalisierte bereits, Chlorhühner nicht zu listen. Migros stellte klar, den Fokus auf Schweizer Produkte und Importe aus Ländern zu legen, die den hohen Qualitäts- und Tierschutzstandards des Unternehmens entsprächen. Von Coop hieß es, Schweizer Fleisch habe klar Priorität. Man konzentriere sich auf Länder, die mit den gleichen Tierwohlstandards produzierten wie die Schweiz. Auch Aldi und Lidl erteilten Chlorhühner aus den USA eine klare Absage.

Emotional aufgeladene Diskussion

Die Kontroverse um US-Chlorhühner ist nicht neu. Bei den letztlich gescheiterten Verhandlungen der EU und der USA um die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) war vor allem die Diskussion um das „Chlorhuhn“ emotional extrem aufgeladen geführt worden. Wie AgE berichtet, kam die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) trotz aller Diskussionen jedoch zu dem Schluss, dass der Verzehr von Chlorhühnchen gesundheitlich unbedenklich sei.

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