
Genomeditierte Legehennen könnten das Kükentöten überflüssig machen
Sogenannte „Surrogate-Hennen“ tragen genetisch veränderte Embryonen aus, die Legehennen hervorbringen, die ausschließlich weibliche Nachkommen zeugen – und das innerhalb einer einzigen Generation.
von DGS Redaktion Quelle WattPoultry erschienen am 03.07.2025Eine neue Plattform zur Genom-Editierung ermöglicht die Züchtung von Legehennen, die nur weibliche Küken zur Welt bringen. Damit könnte das Töten männlicher Küken – ein ethisch und wirtschaftlich umstrittenes Thema der Branche – beendet werden.
„Lady Layers lösen sowohl das ethische als auch das wirtschaftliche Dilemma der männlichen Küken. Da keine Hähne mehr schlüpfen, entfällt das Töten vollständig. Und weil jedes Ei ein weibliches Küken ergibt, ist jede Lady Layer doppelt so produktiv wie ein herkömmliches Huhn“, erklärt Dr. Amanda Kowalczyk, CEO von Hatched Genetics.
Nur weibliche Nachkommen in einer einzigen Generation
Die Plattform basiert auf der sogenannten Blank Slate-Technologie, bei der genetische Veränderungen über sogenannte „Surrogate-Hennen“ in Hühner eingebracht werden. Diese Hennen dienen als Wirte für genetisch veränderbare Embryonen. Anschließend wird eine behandlungsbasierte genetische Konstruktion eingeführt, um Legehennen zu erzeugen, die ausschließlich weibliche Nachkommen hervorbringen – und das innerhalb nur einer Generation.
Behandelte Hennen legen ausschließlich weibliche Küken. Unbehandelte Tiere hingegen können gezielt zur Weitervererbung dieser Eigenschaft eingesetzt werden. Wichtig dabei: Die weiblichen Nachkommen behandelter Hennen sind selbst nicht genetisch verändert. Dadurch bleiben die Eier, die Verbraucherinnen und Verbraucher erreichen, gentechnikfrei – ein entscheidender Punkt in Hinblick auf die Akzeptanz gentechnischer Verfahren in der Lebensmittelproduktion.
Die Plattform lässt sich nahtlos in bestehende Zuchtprogramme integrieren – ganz wie andere genetische Linien in der Geflügelzucht. Während behandelte Hennen dauerhaft nur weibliche Nachkommen hervorbringen, können aus der Paarung unbehandelter Hennen und Hähne neue Generationen mit dem gewünschten Merkmal gezüchtet werden.
„Unsere größte Herausforderung wird vermutlich die regulatorische Zulassung gentechnisch veränderter Tiere sein“, erklärt Dr. Amanda Kowalczyk. „Dennoch sind wir fest entschlossen, eng mit Erzeugern, Behörden und allen Beteiligten zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass diese Technologie praktikabel, ethisch vertretbar und vertrauenswürdig ist.“