
USA: Kipster setzt auf In ovo-Sexing - Bruderhahnaufzucht noch nicht möglich
Der niederländische Eierproduzent Kipster setzt nun auch in den USA die In-Ovo-Geschlechtsbestimmungstechnologie ein, um die branchenübliche Praxis der Tötung männlicher Eintagslegeküken zu beenden. Mit der Bruderhahnaufzucht ist Kipster bisher in den USA gescheitert.
von Redaktion DGS Quelle Kipster erschienen am 20.06.2025Kipster, ein laut eigenen Angaben weltweit führendes Unternehmen im Bereich nachhaltige Eierproduktion, hat den Einsatz der In-Ovo-Geschlechtsbestimmungstechnologie für seine Produktionsstätten in den USA bekanntgegeben. Das Unternehmen sei damit das zweite in den USA, das diesen innovativen Ansatz einsetze. Laut einer Pressmitteilung des Unternehmens werden in den USA jährlich über 350 Millionen männliche Legeküken nach dem Schlupf getötet.
Vorübergehende Umstellung auf In ovo-Sexing
Kipsters Ziel ist es allerdings, den Hähnen „einen Platz in der Lebensmittelproduktion zu geben“. Dafür verwerte das Unternehmen alle in seinen Geflügelfarmen geborenen Tiere. Kipster sei der erste kommerzielle Eierproduzent in den USA, der bei der Eröffnung seiner US-Farm im Jahr 2022 auf die Tötung männlicher Küken verzichtete. Dieser Ansatz ähnele Kipsters Vorgehensweise in Europa. 2024 musste das Unternehmen jedoch wieder darauf verzichten. Als Gründe gibt Kipster fehlende Infrastruktur und einen fehlenden Einzelhandelsmarkt für männliche Küken von Rassen, die üblicherweise zur Eierproduktion verwendet werden, an.
„Wir sind enttäuscht, dass es uns in den USA bisher nicht gelungen ist, männliche Küken aufzuziehen“, sagte Ruud Zanders, Mitgründer von Kipster. „Wir sehen darin ein Versäumnis unsererseits – ein Versagen, unsere Vision vollständig zu verwirklichen. Küken schlüpfen zu lassen, nur um sie sofort zu vergasen oder zu schreddern, ist in den USA gängige Praxis. Das ist für uns keine Option. Deshalb setzen wir als vorübergehende Alternative auf die Geschlechtsbestimmung im Ei.“
Gleichzeitig arbeite das Unternehmen weiter an einer strukturellen Lösung. Männliche Embryonen, die durch die In-Ovo-Technologie nicht identifiziert werden – etwa 0,5 % oder etwa 150 bis 200 Küken – werden nicht getötet. Sie sollen auf einem Bauernhof aufgezogen werden. Das bedeutet, dass in der zukünftigen Kipster-Herde keine Küken getötet werden müssen.
Einsatz der Technologie der Firma Respeggt
Kipster setzt für die In ovo-Geschlechtsbestimmung die Technologie der Firma Respeggt in einer Brüterei von Hendrix ISA ein. Es sei die Technologie in den USA, die DNA-Analysen zur Geschlechtsbestimmung der Embryonen nutzt. Sie kann sowohl bei weißen als auch bei braunen Legehennenrassen angewendet werden.
Im vergangenen Jahr hatte eine Brüterei eines anderen Unternehmens in Iowa als erster Standort in den USA und später auch in Texas eine automatisierte Lösung zur Geschlechtsbestimmung im Brutei installiert. Hier wird die nicht invasive Cheggy-Technologie Agri Advanced Technologies (AAT) genutzt. Die DGS berichtete darüber.
Ausbau einer tierschutzorientierten Eierproduktion in den USA
Kipster startete 2017 in den Niederlanden und im Dezember 2022 gemeinsam mit seinem Partner MPS Egg Farms in den USA mit der Eiererzeugung. Die Eier sollen bei Kroger und vielen anderen Online-Shops in 28 Bundesstaaten erhältlich sein. Die ersten Eier von in ovo-geschlechtlich getrennten Hennen sollen Anfang 2026 auf den Markt kommen. Es werde mindestens ein Jahr dauern, bis alle Kipster-Eier „frei von der Tötung männlicher Küken“ seien, so das Unternehmen.
Die Aufzucht männlicher Küken oder die In-ovo-Geschlechtsbestimmung seien nur einige „ethische Praktiken“ bei Kipster und Teil eines „umfassenderen, kontinuierlichen Engagements“. Ziel sei die Verbesserung der Lebensbedingungen und des Wohlergehens der Legehennen und Hähne.
Mehr Infos auf der Unternehmensseite von Kipster.