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Geflügelfütterung

Insektenmast als Chance für die Landwirtschaft?

Geflügelhalter Clemens große Macke versteht sich als Vordenker und berichtet auf LPD, dem Pressdienst von Landvolk Niedersachsen, von Chancen und Unwägbarkeiten der Insektenmast.

von Landvolk Niedersachsen Pressedienst (LPD) erschienen am 19.04.2025
Lebende Larven der Schwarzen Soldatenfliege in der Hand eines Mannes. © Webby Webby/Shutterstock
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Seit fast einem Jahrzehnt befasst sich Clemens große Macke, Geflügelhalter aus dem Landkreis Cloppenburg, mit der Mast von Insekten. „Seinerzeit stellte ich mir die Frage, wie die weltweite Ernährung auf nachhaltige und ressourcenschonende Weise sichergestellt werden kann“, erzählt der ehemalige Landtagsabgeordnete dem Landvolk Pressedienst (LPD). „Ein weiterer Aspekt waren die sinnvolle Verwertung der Nebenströme in der menschlichen Ernährung und im Futterbau, also eine Integration von biologischen Überresten und Abfällen in die Wertschöpfungskette.“

Klimakammer für die Insektenmast

Der 65-Jährige suchte den Schulterschluss mit der Wissenschaft und fand einen Partner im Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL). Nachdem die EU im Jahr 2017 Insekten als Futtermittel zugelassen hatte, entwickelte eine Firma unter Mitwirkung Große Mackes den Prototypen einer Klimakammer für die Larvenmast. Rund 300 Tonnen proteinreiches Futtermittel produzieren der Landwirt und sein Sohn Julius als Betriebsleiter jährlich aus der Insektenmast.

„Wir sehen uns aktuell noch als Vordenker, wollen die Machbarkeit und wirtschaftliche Tragfähigkeit der Insektenmast unter Beweis stellen und deren Entwicklung befeuern. Die von uns betriebenen zwei Kammern betrachten wir als Forschungssystem, das vordergründig nicht auf ökonomische Effizienz ausgelegt ist“, berichtet Große Macke. Nach der Ernte, die ein Roboter ebenso wie die Fütterungsprozesse erledigt, werden die Insekten von der Partnerfirma abgenommen und vermarktet. Deren Kunden kommen derzeit überwiegend aus der Haustierfutter-Branche.

Insekten-Farming mit Zukunft und Unwägbarkeiten

Clemens große Macke prognostiziert dem Insekten-Farming eine große Zukunft, warnt allerdings deutlich vor den Unwägbarkeiten dieser noch am Anfang stehenden Entwicklungen. Der Züchter müsse einerseits die kontinuierliche Befüllung mit Junglarven sicherstellen, andererseits einen langfristigen Abnehmer für die Ernte vertraglich an sich binden. Das können vor allem die Futtermittelhersteller sein, aber auch Nischenmärkte erscheinen lukrativ und ausbaufähig – zur nachhaltigen Produktion von Fetten und Ölen, alternativen Kraftstoffen, in der Naturkosmetik oder durch Selbstvermarktung. Ein riesiges Potenzial sehen Branchenkenner als Futtermittel in der Fischzucht.

Mehr über noch fehlende rechtliche Rahmenbedingungen und ein Infozentrum finden Sie im Landvolk-Pressdienst.