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Fachtagung

Zukunftsfähige Geflügelhaltung 2.0: Über Tierwohl, Vermarktung und den Hühnerdarm

Rund 100 Teilnehmer kamen in Vechta-Calveslage zusammen, um sich über Lösungen für eine zukunftsfähige und tiergerechte Geflügelhaltung auszutauschen.

von Janett Peschel erschienen am 13.03.2025
Der Einladung zur kostenfreien Fachtagung „Zukunftsfähige Geflügelhaltung 2.0 - Nachhaltige Perspektiven und Innovationen" der Fa. Big Dutchman waren zahlreiche Interessierte gefolgt. © Peschel
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Im Rahmen der Fachtagung „Zukunftsfähige Geflügelhaltung 2.0 - Nachhaltige Perspektiven und Innovationen“ am 11. März 2025 wurde über Lösungen für eine zukunftsfähige und tiergerechte Geflügelhaltung diskutiert sowie Herausforderungen und Chancen für die Branche näher beleuchtet.

Online zugeschaltet waren Sinisa Cecez und Gergely Kolozsi, Quality Assurance Officers der OSI International Holding GmbH. Als globaler Lieferant von Lebensmitteln für weltweit führende Foodservice- und Einzelhandelsmarken, wie z.B. McDonalds, hat sich das Unternehmen der kontinuierlichen Verbesserung des Tierwohls verschrieben. OSI versteht sich dabei als Partner der Tierhaltung und kann unter anderem mit einer großen Datenbank Unterstützung für nachhaltige Lösungen bieten.

Tierwohl wirksam steigern: Erhöhte Ebenen, Sitzstangen und mehr Einstreu

Tobias Heckmann vom Engineering Big Dutchman präsentierte ganz konkrete Lösungen zur Verbesserung des Tierwohls in Hähnchen- und Putenställen. Dazu gehören unter anderem der Einsatz von erhöhten, geschlossenen und hochziehbaren Ebenen, Sitzstangen für Hähnchen, die Schaffung von Bereichen mit mehr Einstreu sowie der Einsatz von Ultraschallreinigung für Tränkelinien zur Verbesserung der Hygiene.

Vermarktung: Fokus des Verbrauchers auf dem Preis

Rainer Dullweber, Geschäftsführer von Plukon agri Deutschland, sprach über die zukünftigen Herausforderungen aus Sicht eines Vermarkters. Er machte deutlich, dass die Initiative Tierwohl mit den verschiedenen Haltungsformen bei den Verbrauchern bereits zu 70 % bekannt ist. Bisher werden jedoch noch 90 % des Geflügelfleisches in der Haltungsform 2 von Plukon vermarktet.

Rainer Dullweber sprach über die zukünftigen Herausforderungen aus Sicht eines Vermarkters.
Rainer Dullweber sprach über die zukünftigen Herausforderungen aus Sicht eines Vermarkters. © Peschel

Um den Anteil in HF 3 zu steigern, seien noch ca. 70.000 m2 zusätzliche Stallfläche erforderlich, da der Besatz von 35 kg auf dann nur noch 25 kg in HF 3 sinkt. Tierwohl und Regionalität seien nach wie vor sehr wichtig für die Vermarktung, aber der Fokus des Verbrauchers sei derzeit auch auf den Preis gerichtet.

Wintergarten: Herausforderung für die Lüftung

Gerd Schneider, ebenfalls Engineering Big Dutchman, berichtete aus lüftungstechnischer Sicht über die Herausforderungen beim Anbau eines Wintergartens, der für die Haltungsformen 3 und 4 erforderlich ist.

Gerd Schneider sprach über die Herausforderungen beim Anbau eines Wintergartens aus lüftungstechnischer Sicht.
Gerd Schneider sprach über die Herausforderungen beim Anbau eines Wintergartens aus lüftungstechnischer Sicht. © Peschel

Da durch das Öffnen der Auslaufklappen die klassische Unterdrucklüftung mehr oder weniger nicht mehr funktioniert, stellte er verschiedene Lösungsansätze vor, um die Ställe dennoch möglichst tiergerecht zu belüften. Neben dem zusätzlichen Einsatz von Umluftventilatoren bieten sich Zuluftkamine zur Gleichdrucklüftung an.

Tiergesundheit: Mit organischen Säuren aktiv erhalten

Dr. Holger Kurtz, Technical Sales Manager von Trouw Nutrition Deutschland, erläuterte, wie der Einsatz organischer Säuren die Verdauung positiv beeinflussen kann. Sein einleitendes Statement lautete: „Tiergesundheit beginnt im Darm“ und somit „hat die Förderung der Darmgesundheit direkten Bezug zum Tierwohl“.

Dr. Holger Kurtz sprach über den Einsatz organischer Säuren.
Dr. Holger Kurtz sprach über den Einsatz organischer Säuren. © Peschel

Durch den Einsatz organischer Säuren, die über das Trinkwasser gegeben werden oder auf das Futter gesprüht werden, wird der pH-Wert im Darm abgesenkt, wodurch die Vermehrung von Mikroorganismen gestoppt wird. Das ist vor allem bei Jungtieren wichtig, deren Darmmikrobiom sich noch in der Entwicklung befindet. Kurz gesagt: Gesunder Darm = gesündere Tiere = mehr Tierwohl = mehr Leistung.