Wenig HPAI-Infektionen in Europa trotz Saison-Start
Mit den tieferen Temperaturen ab Oktober steigt auch die Gefahr, dass das Vogelgrippevirus, insbesondere der hochpathogene Stamm H5N1, wieder verstärkt auftritt. Dem aktuellen Radar Bulletin für Tierseuchen zufolge blieben HPAI-Infektionen in Europa aber auf niedrigem Niveau.
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Im Berichtszeitraum Oktober zeigt sich eine weitere leichte Abnahme der Gesamtanzahl von HPAI-Meldungen in Europa im Vergleich zum Vormonat. Die meisten Meldungen betrafen den Subtyp H5N1, während lediglich eine H5-Meldung beim Geflügel und je eine H5N5- sowie H5N6-Meldung bei Wildvögeln verzeichnet wurden. Trotz der insgesamt leichten Abnahme in Europa treten weiterhin Fälle bei Wildvögeln und vereinzelt Ausbrüche in Geflügelhaltungen auf, wobei die Anzahl der Ausbrüche beim Geflügel im Vergleich zum Vormonat leicht zunahm.
Geflügelpest betrifft hauptsächlich Seevögel
Die Fallzahlen bei Wildvögeln nahmen im Oktober ab. In Deutschland wurde HPAI H5N1 bei drei Möwenvögeln auf den ostfriesischen Inseln nachgewiesen, während Norwegen vier Meldungen verzeichnete. Vereinzelte Meldungen kamen aus Küstenregionen skandinavischer Länder, Galicien in Spanien und Osteuropa. Erstmals wurde HPAI in der Antarktis bei Seevögeln nachgewiesen.
Vereinzelt HPAI-Ausbrüche in Hobbyhaltungen
In Großbritannien, Polen, Rumänien, Bulgarien und Norwegen wurden einzelne HPAI-Ausbrüche, vorwiegend in Hobbyhaltungen, gemeldet. Gegen Ende Oktober stieg die Anzahl der Ausbrüche im Vergleich zu den Vorwochen jedoch leicht an. In Niedersachsen wurde Ende Oktober die niedrigpathogene Aviäre Influenza (NPAI), auch Low Pathogenic Avian Influenza (LPAI), in einem Geflügelbetrieb festgestellt.
HPAI Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen
Die EFSA hatte Mitte Oktober aktualisierte Informationen über die Art und Merkmale der verfügbaren Impfstoffe gegen HPAI für Geflügel herausgegeben. Die Experten weisen darauf hin, dass die Impfung andere Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen wie die Infektionsüberwachung bei Vögeln, die Früherkennung und die Biosicherheit keinesfalls ersetzen könne. Impfungen werden von der ESFA als sinnvolle Ergänzung beim Kampf gegen die Geflügelpest gesehen und seien ein wichtiger Bestandteil eines integrierten Seuchenbekämpfungskonzepts.
Weiter empfehlen die Experten, Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelhaltungen aufrechtzuerhalten und zu verbessern. Auffälliges Verhalten und Totfunde bei Wildvögeln sollten den Veterinärbehörden gemeldet werden. Tierhalter können die Biosicherheit ihrer Betriebe über die „AI-Risikoampel“ überprüfen. Geflügel- und Vogelausstellungen sollten nur unter Einhaltung hoher Biosicherheitsregeln ermöglicht werden. Das Zusammenbringen von Geflügel unterschiedlicher Herkünfte und eine längere Haltung am Ausstellungsort sollten vermieden werden.
Ob das HPAI-Infektionsgeschehen im November auf niedrigen Niveau bleiben wird, ist fraglich. Die ersten Meldungen kamen bereits Anfang November aus Ungarn. Das ungarische Amt für Lebensmittelsicherheit (Nébih) zwei schwere HPAI-Fälle in großen Geflügelbetrieben, über 70.000 Stockenten mussten gekeult werden.
Hintergrund: Radar Bulletin Tierseuchen
Im Radar Bulletin werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen – darunter auch die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI), die für Deutschland und die Schweiz relevant sind, zusammengestellt und bewertet. Das Radar Bulletin wird vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Loeffler Institut (FLI) erstellt. Es erscheint in der Schweiz und in Deutschland in zwei unterschiedlichen Ausgaben.