Bisher 1,4 Mio. Tiere aufgrund der Geflügelpest gekeult
Der aktuelle Seuchenzug der Aviären Influenza in Deutschland ist so schlimm wie nie zuvor. Seit dem 30. November 2020 wurden etwa 1.000 HPAIV-H5-Fälle bei Wildvögeln und 133 Ausbrüche bei gehaltenem Geflügel, davon sechs bei Vögeln in Tierparks oder ähnlichen Einrichtungen, festgestellt.
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Der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschafte. V. (ZDG), Friedrich-Otto Ripke, gab kürzlich in der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) an, dass bundesweit seit Anfang November 2020 bereits rund 1,4 Mio. Tiere in Nutzgeflügelbeständen gekeult werden mussten; beim vorherigen Seuchenzug 2016/2017 waren es insgesamt etwa 880 000 Stück gewesen.
Niedersachsen besonders hart von Geflügelpest getroffen
Besonders hart ist laut Ripke Niedersachsen mit Verlusten von rund 1 Mio. Tieren betroffen. Wie Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast mitteilte, gab es in diesem Bundesland bislang 64 Ausbrüche der Geflügelpest in Nutztierhaltungen.
Dabei ist der Landkreis Cloppenburg mit eingeschleppten Infektionen in 34 Putenmast-, drei Entenmast- und einem Hähnchenmastbetrieb besonders stark betroffen. Insgesamt gab es in zehn Landkreisen bzw. kreisfreien Städten Ausbrüche der HPAI. Laut Otte-Kinast sind während des aktuellen Seuchengeschehens bisher 17.140 Proben von Hausgeflügel auf das Virus untersucht worden.
Das Ausbruchsgeschehen sei geprägt durch einen andauernd hohen Infektionsdruck aus den Wildvogelpopulationen sowie die hohe Infektiosität des Virustyps. Daher seien weitere Ausbrüche in Geflügelbeständenin den kommenden Wochen wahrscheinlich.
Empfängliche Tiere reduzieren
Aus Sicht des Landwirtschaftsministeriums müssen daher alle Maßnahmen ergriffen werden, um die Zahl empfänglicher Tiere temporär zu reduzieren. Dazu gehören neben den verschärften Biosicherheitsmaßnahmen auch die von Kreisen angeordneten Wiederaufstallungsverbote sowie das möglichst frühe Abliefern von Schlachtgeflügel in Restriktionsgebieten.
Wiederaufstallungsverbot großes Problem für Putenbrütereien
Wie ZDG-Präsident Ripke feststellte, sind das Seuchengeschehen und das Wiederaufstallungsverbot für den Absatz von Putenküken der Brütereien zunehmend ein Problem geworden. „Bislang ist noch kein Küken getötet worden. Wirkommen jetzt aber in eine Phase, wo ich das nicht mehr ausschließen kann“, äußerte er in der NOZ. Es werde aber zusammen mit den Behörden nach Alternativen gesucht, um dies zu verhindern.
Ripke forderte zudem, dass man bei der Entwicklung von Impfstoffenvorankommen müsse. „Wir müssen mehr Forschung in die Impfung stecken, Impfen ist besser als Töten“, machte der Präsidentdeutlich. Er setze hier große Hoffnungen in neue Technologien, diebei der Entwicklung der Corona-Impfstoffe zum Einsatz gekommenseien.