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Schnabelkupieren

Auch in den Niederlanden demnächst verboten

Die Schnabelbehandlung von Legehennen, Mastelterntieren und Puten soll auch in den Niederlanden demnächst verboten sein; nach bisheriger gesetzlicher Lage ab dem 1. September 2018. Das berichtete das niederländische Portal für Geflügelzüchter PluimveeActueel.

Veröffentlicht am
Susanne Gnauk
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Bereits 2013 hatte die niederländische Regierung das gesetzliche Verbot zum Kupieren der Schnäbel bei Geflügel um fünf Jahre verschoben, sodass es jetzt auslaufen wird. Bei der Gewährung des Aufschubs vor fünf Jahren wurde mit Regierungsvertretern vereinbart, dass vor Ablauf der Aufschiebungsfrist eine Bewertung erfolgt, ob auf die Schnabelkürzung im Sinne des Tierwohls verzichtet werden könne.

Widerstand gegen das Verbot

Das von der Lenkungsgruppe für Geflügel (bestehend aus Vertretern der Geflügelverbände, der Tierschutzorganisationen und des Landwirtschaftsministeriums) erstellte Memorandum empfiehlt jedoch, das vorgeschlagene Verbot um weitere fünf Jahre zu verschieben. Zwar wachse der Druck auf die holländische Eierwirtschaft mit der gestiegenen Nachfrage aus dem deutschen Handel nach Ware von unkupierten Hennen, doch seien die negativen Konsequenzen bei einer Nichtbehandlung der Tiere nicht ausreichend erforscht, so die Lenkungsgruppe.Cornelia Johanna Schouten, die derzeit amtierende niederländische Landwirtschaftsministerin, hält aber am geplanten Verbot der Schnabelbehandlung für Legehennen und Elterntiere der Masthähnchen fest. Ab dem 1. Januar 2019 werde das Verbot der Schnabelbehandlung damit für etwa 90 % des gesamten niederländischen Geflügels gelten. Für andere Tierkategorien wie Puten und Eintagsküken für den Export möchte die Ministerin jedoch dem Rat der Lenkungsgruppe für Geflügel folgen und ihnen aus tierschutzrechtlicher Sicht eine Befreiung von dem Verbot für weitere fünf Jahre gewähren.

Wirtschaft schneller als die Politik?

Für die Nutztierhalter bleibt aber die Frage bestehen, ob es noch einen Unterschied macht, das ein gesetzliches Verbot aufgeschoben wird oder nicht. Anscheinend hat der holländische Markt die Gesetzgebung bereits überholt. Ab Anfang September 2018 dürfen die Mitgliedsbetriebe des größten niederländischen  Qualitätssicherungssystems, der IKB Ei, keine Hennen mit behandelten Schnäbeln mehr halten. Verboten ist dann ebenfalls das Kupieren der Schnäbel per Infrarotmethode. Das deutsche KAT-Kontrollsystem (Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e. V. – KAT) hatte bereits mit Wirkung vom 1. Januar 2017 die Aufstallung von Hennen mit gekürzten Schnäbeln auch für niederländische Mitgliedsbetriebe untersagt.Deutschland ist und bleibt ein wichtiger Markt für holländische Eier – daher hat die Mehrheit der niederländischen Geflügelzüchter bereits auf die Haltung von Hennen mit intakten Schnäbeln umgestellt. Niederländische Brütereien stellten seit längerem fest, dass die Nachfrage nach schnabelgekürzten Tieren sehr stark zurückgeht und hörten daher teils ganz auf, die Schnäbel zu kupieren. Ausnahmen betreffen nur Exportherden oder einzelne Geflügelhalter, die nur für den niederländischen Markt produzieren.