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Kommentar

Sichtweisen: Mit anderen Augen wahrnehmen

Vögel nehmen ihre Umwelt anders wahr als Menschen. In ihrem Kommentar stellt DGS-Redakteurin Kathrin Iske unterschiedliche "Sichtweisen" in den Vordergrund. 

Veröffentlicht am
Kathrin Iske ist DGS-Redakteurin.
Kathrin Iske ist DGS-Redakteurin.privat
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Mit unseren Augen sehen wir unsere Umwelt. Was wir erfassen, betrachten wir in der Regel als unsere Wahrheit: Helligkeit, Schatten, Farben und Formen nehmen wir, wenn wir sie wortwörtlich mit eigenen Augen gesehen haben, als die Realität wahr. Für unser Sehvermögen sind nicht nur unsere Augen, sondern zu einem maßgeb­lichen Teil auch unser Gehirn verantwortlich.

Ein Vogel sieht mit seinen Augen allerdings nicht auf die gleiche Weise, wie es wir Menschen tun. Beispielsweise besitzen sie UV-reflektierende Gefiederregionen, die von ihnen wahrgenommen werden können, sofern UV-Licht im Lichtspektrum (z.?B. im Freiland oder im Offenstall) enthalten ist. Das legt die Vermutung nahe, dass beispielsweise Puten ihre Artgenossen unter Kunstlicht ohne UV-Anteil anders wahrnehmen als bei Tageslicht – was dazu führen kann, dass sie unterschiedlich aufeinander reagieren. Zu dem Thema Beleuchtung in Putenställen haben Wissenschaftler der Hochschule Osnabrück spannende Forschungsergebnisse gewonnen. 

Die Realität ist also mehr als das, was wir mit unseren Augen sehen. Das bedeutet auch, dass die Geflügelställe, die –  mit Menschenaugen betrachtet – zahlreiche Kriterien erfüllen, um das Wohlergehen der Tiere so positiv wie möglich zu beeinflussen, neu bewertet werden müssen. Denn die Formen unserer Wahrnehmung, das legen die neuesten Erkenntnisse nahe, unter­scheiden sich grundlegend: Pute, Masthuhn und Lege­henne sehen ihre Umwelt durch ganz andere Augen.