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Kommentar

Transparenz für den Außer-Haus-Verzehr

Der neue Kabinettsbeschluss der Regierung zur Herkunftskennzeichnung von Fleisch bleibt lückenhaft. Verbraucher werden weiterhin im Dunkeln gelassen, wenn es darum geht, woher das Fleisch stammt, das in Restaurants und Kantinen serviert wird. 

Veröffentlicht am
Anja Nährig ist leitende Redakteurin beim DGS-Magazin.
Anja Nährig ist leitende Redakteurin beim DGS-Magazin.Christoph Killgus
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Keine halben Sachen – so heißt der Leitspruch der neuen Anzeigenkampagne der Geflügelbranche, die sich für eine Herkunftstransparenz beim Außer-Haus-Verzehr einsetzt. Denn die Konsumenten sollten nicht nur an der Frischfleischtheke erfahren, woher ihr Broiler stammt. Der neue Kabinettsbeschluss der Regierung berücksichtigt leider keine Restaurants und Kantinen. Dabei werden dort ca. 60 Prozent des Geflügelfleisches heiß serviert – der Lebensmitteleinzelhandel schlägt nur 40 Prozent der in Deutschland erzeugten Menge um. Da hilft auch eine freiwillige Kennzeichnung der Bioware nicht – denn auch (gefrorenes) Bio-Fleisch kann lange Wege zurücklegen.

Keine Leeren Versprechen – das wünschen sich unsere heimischen Tierhalter endlich von der Politik. Die allzu lang
anhaltende Diskussion über die Finanzierung von mehr Tierwohl zermürbt und lässt Betriebe aufgeben. Die Initiative Tierwohl wird vom neuen Tierhaltungskennzeichnungsgesetz bedroht, obwohl sie in der Breite viele Verbesserungen für Tier und Mensch gebracht hat. Nationale Alleingänge statt europaweite Regelungen verzerren weiterhin den Wettbewerb. Das mussten schon unsere österreichischen Nachbarn mit der staatlich verordneten Reduzierung der Besatzdichte für Puten auf 40 kg Lebendgewicht pro m2 schmerzlich erfahren.

Kein Schwarz-Weiß-Denken – denn die deutsche Landwirtschaft verursacht nicht nur Treibhausgasemissionen, sondern gleicht sie durch die Nutzung erneuerbarer Energien, nachwachsender Rohstoffe und Biogasanlagen auch wieder aus. Sie ernährt 80 Millionen Menschen und vergiftet sie nicht. Warum also immer wieder die Diffamierung der Agrarbranche durch polemische Behauptungen? Die Bundesregierung setzt auf Diversität – Vielfalt als ein Erfolgsfaktor. Gilt dieses Prinzip auch für die Nutztierhaltung? Nicht nur „Bio“ ist es wert, gefördert zu werden.