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Legehennen

Erfolgreiche Junghennenaufzucht

Gezielte Aufzucht, angepasste Fütterung und sorgfältige Betreuung sind die Schlüssel zu stabilen Legeleistungen. Jede Phase – vom Küken bis zur Legehenne – verlangt präzise Planung und Beobachtung. Ein konsequentes Management sichert langfristig gesunde und leistungsfähige Tiere.

von Tobias Ferling Quelle Tobias Ferling erschienen am 21.10.2025
Die verlängerte Nutzungsdauer moderner Legehennen – über die 100. Lebenswoche hinaus – macht eine entsprechend angepasste Managementstrategie für viele Betriebe unverzichtbar. © Lohmann
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Die verlängerte Nutzungsdauer moderner Legehennen – eine, die über die 100. Lebenswoche hinausgeht – macht eine entsprechend angepasste Managementstrategie für viele Betriebe unverzichtbar. Die ersten 30 Lebenswochen der Legehennen sind entscheidend für die spätere Legeleistung, Persistenz und Tiergesundheit. Ein effizientes Management ist in dieser Phase unerlässlich.

Moderne Herkünfte zeichnen sich durch ein hohes Leistungspotenzial, stabile Legepersistenz, gute Sortierfähigkeit der Eier und eine robuste Konstitution aus. Dies gilt gleichermaßen für alle braunen und weißen Legehennenherkünfte. Die Verantwortung für die Ausprägung dieser Merkmale liegt sowohl beim Aufzüchter als auch beim Legehennenhalter.

Aufzucht und Gesundheitsmanagement von Junghennen

Die ersten 17 Lebenswochen verbringen die Tiere im Aufzuchtbetrieb. In dieser Zeit erfolgt die Anlage wichtiger Organe, etwa des Legeapparates, die Entwicklung des Immunsystems sowie der Muskel- und Skelettaufbau. Gezielte Trainingsmaßnahmen zur Vorbereitung auf die Bedingungen im Legebetrieb sind unabdingbar – darunter Bewegungs- und Futtertraining. Besonders essenziell ist die Förderung der Mobilität, da sie die Grundlage für eine erfolgreiche Orientierung in der Voliere des Legebetriebs bildet. Durch gezieltes Training wird das Verhalten der Hennen so beeinflusst, dass sie auf den Impuls einer Lichtdimmung reagieren und die Voliere zur Nachtruhe selbstständig aufsuchen.

Impfmaßnahmen sind ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsvorsorge in der Junghennenaufzucht. Escherichia coli (E. coli) zählt zu den häufigsten bakteriellen Erregern in der Geflügelhaltung und stellt insbesondere in der Legehennenhaltung eine bedeutende Herausforderung dar. Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher pathogener Stämme ist der Einsatz standardisierter Impfstoffe häufig nicht ausreichend. Eine gezielte Immunisierung kann daher durch den Einsatz eines autogenen, bestandsspezifischen Impfstoffs erfolgen. Dieser wird auf der Basis von Erregerisolaten aus dem jeweiligen Bestand hergestellt und individuell auf die dort vorkommenden Stämme abgestimmt. Im Rahmen einer verlängerten Aufzuchtphase bietet diese Vorgehensweise die Möglichkeit, Junghennen frühzeitig und wirksam gegen relevante E.-coli-Stämme zu schützen – ein wichtiger Baustein zur Gesunderhaltung der Tiere und zur Reduktion von Erkrankungsrisiken im späteren Legehennenbetrieb.

Die physiologische Reife ist zum Zeitpunkt der Umstallung meist noch nicht erreicht. Daher sind die Tiere auf ein intensives, behutsames und umsichtiges Management angewiesen.
Die physiologische Reife ist zum Zeitpunkt der Umstallung meist noch nicht erreicht. Daher sind die Tiere auf ein intensives, behutsames und umsichtiges Management angewiesen. © Lohmann

Umstallung und Management der Transferphase

Mit der Umstallung in den Legebetrieb beginnt die Transferphase. Eine sorgfältige Stallvorbereitung bildet die Grundlage für einen erfolgreichen Start der Herde. Dazu gehört unter anderem die vollständige Entfernung von Waschwasser- und Desinfektionsrückständen vom Boden und aus der gesamten Anlage. Gleiches gilt für die Tränkelinie: Auch hier müssen Desinfektionsreste sorgfältig aus dem System gespült werden, damit die Tiere bei der Einstallung unmittelbar mit klarem Wasser versorgt werden können. Ebenso wichtig ist das rechtzeitige Einfahren des Futters, um Stress bei den Legehennen zu vermeiden und ihnen eine stabile Umgebung zu bieten. Zusätzliche Maßnahmen wie das Einbringen von Beschäftigungsmaterial und Einstreu fördern das Wohlbefinden der Tiere und unterstützen eine ruhige Eingewöhnung in die neue Umgebung.

Da die physiologische Reife zum Zeitpunkt der Umstallung noch nicht erreicht ist, sind die Tiere auf ein intensives, behutsames und umsichtiges Management angewiesen. Die Kombination aus neuer Umgebung, hormoneller Umstellung und weiterem Körperwachstum führt zu erheblichem Anpassungsstress. Darüber hinaus sollten das Nesttraining und die Herdenstimulation beginnen – basierend auf Körpergewicht und Uniformität. Das Körpergewicht dient als verlässlicher Indikator für das physiologische Alter; bereits Abweichungen von ± 5 % vom Standard weisen auf erhebliche Unterschiede in der Reife hin.

Gewichtsentwicklung und Uniformität in der verlängerten Aufzucht

Zahlreiche Leistungsparameter im Alter von 68 bis 72 Wochen korrelieren mit den Körpergewichten in der fünften Lebenswoche. Danach sollte der Fokus auf der Erfassung und Beurteilung der Uniformität einer Herde liegen. Eine kontinuierliche Gewichtserfassung bis zum Ende der Aufzuchtphase und darüber hinaus ist daher unerlässlich. Bei unzureichender Uniformität muss der Schwerpunkt auf der Unterstützung der Tiere liegen, die unter dem Gewichtsstandard bleiben – etwa durch Blockfütterung –, um auch ihnen eine vollwertige und ausgewogene Ration bereitzustellen. Praxiserfahrungen zeigen, dass eine Blockfütterung idealerweise etwa 30 bis 40 Minuten nach dem ersten Futterumlauf erfolgen sollte.

Zwischen der 18. und 20. Lebenswoche wird das spätere durchschnittliche Eigewicht durch das Hennengewicht zu Beginn der Legetätigkeit beeinflusst. In dieser Phase beträgt die Lichtdauer etwa zehn bis elf Stunden pro Tag; eine Abstimmung mit dem Aufzuchtbetreuer ist empfehlenswert. Ab der 19. Woche wird der Lichttag schrittweise verlängert. Wichtig ist dabei, den akustischen Reiz der Blockfütterung gezielt einzusetzen, um nicht erneut die stärkeren Hennen an die Futterkette zu locken. Dies erfordert eine genaue Beobachtung des Fressverhaltens und eine gezielte Steuerung der Fütterungsimpulse.

Das spätere durchschnittliche Eigewicht wird durch das Hennengewicht zu Beginn der Legetätigkeit beeinflusst. In dieser Phase sollte die Lichtdauer etwa zehn bis elf Stunden pro Tag betragen.
Das spätere durchschnittliche Eigewicht wird durch das Hennengewicht zu Beginn der Legetätigkeit beeinflusst. In dieser Phase sollte die Lichtdauer etwa zehn bis elf Stunden pro Tag betragen. © Lohmann

Mehrphasenfütterung und Stoffwechselgesundheit in der Legephase

Die Fütterung der Legehennen erfolgt nach einer abgestimmten Mehrphasenstrategie. Zu Beginn wird Vorlegemehl eingesetzt, bei Bedarf gefolgt von einem Prestarter, um die Tiere bei nicht optimaler Futteraufnahme ausreichend zu versorgen. Eine angepasste Calciumversorgung stellt sicher, dass die Hennen zu Beginn der Legephase nicht in eine Unterversorgung geraten. Vor dem Abschluss der verlängerten Aufzucht in der 30. Lebenswoche sollte zudem eine Fettlebermischung vollständig verabreicht worden sein – idealerweise beginnt diese Maßnahme bereits in der 26. oder 27. Lebenswoche.

Die Fettlebermischung enthält gezielt ausgewählte Komponenten, die den Fettstoffwechsel der Leber unterstützen und das Risiko einer klinischen Fettleber minimieren. Durch rechtzeitige und vollständige Gabe werden die Leberfunktionen gestärkt – ein entscheidender Faktor bei hoher Legeleistung und längeren Produktionszyklen. Eine gesunde Leber bildet die Grundlage für eine stabile Legetätigkeit, eine gute Futterverwertung und eine hohe Persistenz der Herde.

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Förderung der Darmgesundheit. Eine stabile Darmflora gewährleistet eine optimale Nährstoffaufnahme und beugt sowohl Unterversorgung als auch Leistungseinbrüche vor. Besonders in längeren Legezyklen ist ein gesunder Darm die Voraussetzung für eine gleichbleibend hohe Legeleistung und eine geringe Ausfallrate.

Sobald die Hennen ihre körperliche Reife erreicht haben, ist die intensive Phase der verlängerten Aufzucht abgeschlossen. Die sorgfältigen Maßnahmen bei der Fütterung und Gesunderhaltung zahlen sich nun aus – der Betrieb profitiert langfristig von vitalen und leistungsfähigen Hennen.

Kurz + bündig

Die ersten 30 Lebenswochen legen den Grundstein für Leistung, Gesundheit und Ausdauer der Legehennen. In den ersten 17 Wochen entwickeln sich Organe, Immunsystem, Muskeln und Skelett – gezieltes Bewegungs- und Futtertraining bereitet die Hennen auf den Legebetrieb vor. Eine sorgfältige Stall- und Tränkelinienvorbereitung sowie rechtzeitiges Einfahren des Futters sichern einen stressfreien Start nach der Umstallung. Das Körpergewicht in der fünften Woche beeinflusst die spätere Leistung deutlich, weshalb regelmäßige Gewichtskontrollen und die Beurteilung der Uniformität wichtig sind. Bis zur 30. Woche sollte zudem eine Fettlebermischung vollständig verabreicht sein, idealerweise beginnend ab der 26. Woche.

Autor:in
Tobias Ferling
Geschäftsführer LOHMANN Deutschland
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