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Aviäre Influenza

Geflügelpest: Branche in großer Sorge

Eine weitere Verschärfung der Seuchenlage würde einen großen Wirtschaftsbereich treffen. Im Jahr 2025 waren bundesweit 2.200 Betriebe in der Legehennenhaltung tätig.

von AgE Quelle AgE erschienen am 04.11.2025
Die Geflügelbranche ist in Sorge vor einer weiteren Verschärfung der Geflügelpest. © Pawel Michalowski/Shutterstock
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Mit großer Sorge blicken Deutschlands Legehennenhalter auf die hierzulande grassierende Geflügelpest. Eine weitere Verschärfung der Seuchenlage würde einen sehr großen Wirtschaftsbereich treffen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren Ende August 2025 bundesweit rund 2.200 Betriebe in diesem Wirtschaftszweig tätig und hielten 44,6 Mio. Legehennen. Produziert wurden im August 1,2 Mrd. Eier, die zum Konsum bestimmt waren.

Was die Haltungsform von Legehennen angeht, dominiert laut Destatis die Bodenhaltung; hier wurden im Berichtsmonat durchschnittlich 25,5 Mio. Tiere erfasst. Etwa 11,3 Mio. Legehennen entfielen auf die Freilandhaltung, 6,6 Mio. auf die ökologische Erzeugung und 1,2 Mio. auf die Kleingruppenhaltung. Hochburg der deutschen Legehennenhaltung ist unangefochten Niedersachsen; dort wurden im August 17,3 Mio. Tiere gehalten. In Nordrhein-Westfalen waren es 4,7 Mio., in Bayern 4,0 Mio. Tiere.

Niedersachsen bei allen Geflügelarten führend

Zur Geflügelhaltung insgesamt verwies Destatis auf Zahlen zum Stichtag 1. März 2023 - dem Zeitpunkt der letzten Erhebung. Damals wurden bundesweit 42.690 landwirtschaftliche Betriebe erfasst, die insgesamt 167,3 Mio. Stück Geflügel hielten. Zu diesem Zeitpunkt wurden 156,3 Mio. Hühner, 9,0 Mio. Puten, 1,6 Mio. Enten und 400.000 Gänse gehalten. Auch bei der Geflügelhaltung quer über alle Geflügelarten ist Niedersachsen deutschlandweit führend; erfasst wurden dort zum 1. März 2023 etwa 77,6 Mio. Stück Geflügel. Dahinter folgten Nordrhein-Westfalen mit 19,0 Mio. und Bayern mit 14,3 Mio. Tieren.

Stallpflicht: regionale Regelungen

Für Deutschlands Geflügelhalter - seien es Hobbyhalter, Klein- oder Großbetriebe - gilt derzeit noch keine bundesweite Stallpflicht für Geflügel. Es gibt regionale Regelungen, abhängig vom lokalen Infektionsgeschehen. In mehreren Betrieben mussten zuletzt mehrere Hunderttausend Tiere getötet werden, um eine weitere Verbreitung der Geflügelpest möglichst einzudämmen. Das Fleisch der Tiere aus Betrieben, in denen es bestätigte Fälle der Krankheit gibt, darf nicht in den Handel gebracht werden.

Geflügelfleisch: hoher Selbstversorgungsgrad

Daten zum Verbrauch von Geflügelfleisch haben die Wiesbadener Statistiker für 2024 vorgelegt. Demnach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 694 Mio. Stück Geflügel geschlachtet und 1,6 Mio. Tonnen Geflügelfleisch für den menschlichen Verzehr erzeugt. Rund 90% der geschlachteten Geflügeltiere waren Hühner, die zur Mast bestimmt waren; 4% waren Puten.

Der Inlandsbedarf an Geflügelfleisch konnte 2024 rechnerisch vollständig durch die heimische Fleischerzeugung gedeckt werden. Bei Hühnerfleisch betrug der Selbstversorgungsgrad 105%, bei Putenfleisch 92%, bei Entenfleisch 57% und bei Gänsefleisch 19%.

Verzehr von Geflügelfleisch über Durchschnitt der Vorjahre

Pro Kopf verzehrten die Bundesbürger im vergangenen Jahr nach vorläufigen Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Deutschland 13,6 Kilogramm Geflügelfleisch; davon entfielen 10,2 Kilogramm auf Hühnerfleisch und 2,9 Kilogramm auf Putenfleisch. Damit lag der rechnerische Verzehr von Geflügelfleisch 2024 über dem Durchschnitt der Vorjahre; 2023 waren es 13,1 Kilogramm und 2022 nur 12,4 Kilogramm.

Höchststand bei Pro-Kopf-Verbrauch an Eiern

Einen neuen Höchststand erreichte 2024 nach vorläufigen Angaben der BLE der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland; 249 Eiern wurden im Schnitt verzehrt. Deutschlands Selbstversorgungsgrad mit Eiern liegt bei etwa 72 %. Um seinen Eigenbedarf an Eiern zu decken, muss Deutschland also rechnerisch mehr als ein Viertel seines Bedarfs aus dem Ausland importieren.