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Aviäre Influenza

NGW fordert landesweite Aufstallpflicht für Geflügel

Die Vogelgrippe breitet sich in Deutschland rasant aus – in nur drei Wochen wurden 16 HPAI-Ausbrüche gemeldet. Der Landesverband der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW) fordert deshalb eine sofortige landesweite Aufstallpflicht, um Millionen Tiere zu schützen.

von DGS Redaktion Quelle Landesverband der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft e. V. erschienen am 22.10.2025
Eine landesweite Aufstallpflicht für Geflügel kann Millionen Tieren das Leben retten! Und Verbrauchern die Versorgung mit Eiern sichern. © 2024 branislavpudar/Shutterstock
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Die Geflügelpest nimmt in Deutschland besorgniserregende Ausmaße an. Innerhalb von nur drei Wochen wurden laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) 16 Fälle der hochpathogenen Aviären Influenza (H5N1) in Nutzgeflügelbeständen bestätigt – betroffen sind sieben Bundesländer, darunter auch Niedersachsen. Rund 241.000 Tiere mussten bereits getötet werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Angesichts dieser Entwicklung fordert der Landesverband der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW) eine sofortige landesweite Aufstallpflicht für Geflügel. „Das könnte Millionen Tieren das Leben retten und gleichzeitig die Versorgung mit Eiern sichern“, betont NGW-Vorsitzender Staatssekretär a.D. Friedrich-Otto Ripke. Niedersachsen trage mit 106 Millionen Tieren – rund 62 % des deutschen Geflügelbestands und damit eine besondere Verantwortung für Tiergesundheit und Versorgungssicherheit.

Die Branche habe in den vergangenen Jahren erheblich in Biosicherheit investiert. Ställe und Lager seien heute besser gegen Einträge durch Wildvögel, Säugetiere und Menschen geschützt. Trotzdem ließen sich Ausbrüche nicht vollständig verhindern, so Ripke. Der aktuelle Seuchenverlauf beginne ungewöhnlich früh und breite sich schnell aus und zwar nicht nur in Küstenregionen, sondern auch im Binnenland.

Besonders betroffen sind derzeit Legehennen in Freilandhaltung. Durch den Kontakt mit Wildvögeln und deren Kot steigt das Infektionsrisiko deutlich. Damit prallen Tierwohl und Seuchenschutz aufeinander: „Mehr Freiland bedeutet mehr Tierwohl, aber auch mehr Risiko. Einige Wochen Stallpflicht sind vielleicht nicht ideal – aber lebensrettend“, erklärt Ripke.

Die Niederlande haben bereits Mitte Oktober eine Aufstallpflicht angeordnet. Ripke fordert, Niedersachsen solle diesem Beispiel folgen. Gleichzeitig zeigt sich der Verband gesprächsbereit: Für Weihnachtsgänse etwa müsse es aufgrund von Platz- und Tierschutzproblemen Ausnahmeregelungen geben.

„Wenn wir jetzt nicht handeln, droht ein Szenario wie in den USA, wo über 100 Millionen Legehennen getötet werden mussten und Eier zur Mangelware wurden“, warnt Ripke. Die Vogelgrippe sei nicht nur ein Tierschutzproblem, sondern könne schnell auch den Markt und die Verbraucher treffen.

Der NGW appelliert daher eindringlich an Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte, die landesweite Aufstallpflicht umgehend anzuordnen. Nur so könne Niedersachsen seiner Verantwortung als größtes Geflügelland Deutschlands gerecht werden und eine Krise verhindern, bevor sie außer Kontrolle gerät.