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Aviäre Influenza

Psychische Belastung bei Massentötungen

Massentötungen bei Geflügelpest belasten nicht nur Tierbestände, sondern auch das tierärztliche Personal psychisch stark. Eine US-Arbeitsgruppe untersucht nun gezielt die seelischen Folgen solcher Einsätze.

von DGS Redaktion Quelle Modern Poultry erschienen am 01.08.2025
Tierärzte sind bei Massentötungen hohen psychischen Belastungen ausgesetzt – allem voraus der Widerspruch zwischen Fürsorge und Tötung. © TLF/Shutterstock
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Massentötungen im Zusammenhang mit Ausbrüchen der hochansteckenden Geflügelpest (HPAI) stellen nicht nur eine logistische und wirtschaftliche Herausforderung dar – sie belasten auch das psychische Wohl von Tierärzt:innen erheblich. Wie das Fachjournal Modern Poultry berichtet, rücken die psychologischen Folgen solcher Einsätze zunehmend in den Fokus. Berufsverbände in den USA wollen die Belastungen besser verstehen und Fachkräfte gezielter unterstützen.

Seit die American Veterinary Medical Association (AVMA) im Januar 2024 ihre erste Konferenz zum Thema „Humane Endings“ (= tierschutzkonforme Tötung) abgehalten hat, wächst das wissenschaftliche Interesse an den seelischen Auswirkungen – insbesondere bei Tierärzte, die in der Nutztierpraxis tätig sind. Laut Michelle Kromm, Mitglied der AVMA-Arbeitsgruppe zu den psychischen Folgen tierschutzgerechter Tötungen, erleben viele Tierärzte in der Seuchenbekämpfung das sogenannte „Caring-Killing Paradox“ – also den Widerspruch, einerseits für das Wohl der Tiere verantwortlich zu sein, andererseits aber deren Tötung durchführen zu müssen.

Erfahrungen aus HPAI-Einsätzen

Aktueller Auslöser für die Diskussion ist die Geflügelpest in den USA. Die AVMA-Arbeitsgruppe führte laut Kromm „offene Gespräche“ mit Fachkräften, die bei der Seuchenbekämpfung im Einsatz waren. Dazu gehörten auch Personen mit Erfahrungen aus MKS-Ausbrüchen in den USA und Großbritannien, einem Brand in einer Schweineanlage und einem Hurrikan in einem Forschungslabor.

Als Reaktion auf die psychische Belastung, die durch HPAI-bedingte Massentötungen entsteht, arbeitet die AVMA an der Überarbeitung ihrer Richtlinien. Mit einem sogenannten Toolkit sollen Tierärzten dabei zu unterstützt werden, mit solche Einsätze besser zu bewältigen. Die Arbeitsgruppe verfolge das Ziel, die emotionalen, ethischen und logischen Aspekte dieses Themas in Einklang zu bringen, um die tierärztliche Profession im Umgang mit tierschutzgerechten Tötungen weiterzuentwickeln – sei es bei Massentötungen infolge von Geflügelpest oder bei der Euthanasie einzelner Tiere, so Kromm.