
Tierbesatzdichte: Modellrechnungen der EU-Kommission
Die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission ist zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Deckelung der Tierbesatzdichte zu einem Rückgang der Tierhaltung in der EU führen würde.
von DGS Redaktion Quelle AgE erschienen am 29.07.2025Die EU-Kommission hat durchrechnen lassen, was die Auswirkungen eines Deckels für die Tierbesatzdichte in der Europäischen Union wären. Darüber berichtet der Presse- und Informationsdienst AGRA-Europe (AgE). Die Wissenschaftler der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission (JRC) kommen demnach zu dem Ergebnis, dass dadurch die Tierhaltung in der EU zurückgehen, die Landwirtschaft insgesamt extensiviert und das Einkommen der Landwirte steigen würde.
Eine Folge der Begrenzung: niedrigere Bestände für Geflügel
Modelliert wurde mit Viehbesatzobergrenzen von 2 Vieheinheiten je Hektar beziehungsweise 1,4 Vieheinheiten je Hektar. Zum Vergleich: In der Weser-Ems-Region lag die Besatzdichte 2018 bei 3,22 Vieheinheiten. Als Folge der Begrenzung wären niedrigere Bestände laut den Modellrechnungen besonders für Geflügel und Schweine, weniger dagegen für Rinder zu erwarten. Das lässt sich den Autoren zufolge durch eine Kombination aus der stärkeren Konzentration der Schweinefleischproduktion und vergleichsweise höheren Gewinnmargen von Milchkühen erklären.
Auch Auswirkungen auf die Pflanzenproduktion zu erwarten
Auswirkungen werden auch auf die Pflanzenproduktion erwartet, und zwar durch die geringere Nachfrage nach Futtermitteln, berichtet AgE weiter. Während entsprechende Kulturen eingeschränkt werden dürften, soll die Produktion von Leguminosen ausgeweitet werden. Dadurch würde den Wissenschaftlern zufolge auch der Einsatz von mineralischem Stickstoffdünger tendenziell abnehmen, während die Nachfrage nach Phosphor und Kalium aufgrund des knapperen Angebots an Wirtschaftsdünger steigen würde.
Wissenschaftler: Gesamtausgaben für tierische Erzeugnisse steigen
Für den Konsum in der EU berechnen die Wissenschaftler eine teilweise Substitution tierischer durch pflanzliche Lebensmittel. Gleichzeitig sollen jedoch die Gesamtausgaben für tierische Erzeugnisse steigen, insbesondere für Fleisch und Eier, etwas weniger für Milchprodukte. Angetrieben durch höhere Erzeugerpreise steigt in allen von den Autoren berechneten Szenarien das gesamte landwirtschaftliche Einkommen in der EU. Allerdings sollen die Unterschiede zwischen den Sektoren und Regionen erheblich ausfallen. Während das Einkommen von Tierhaltern voraussichtlich steigen würde, da der Anstieg der Erzeugerpreise die Auswirkungen der geringeren Produktionsmengen mehr als ausgleichen könnte, werden sinkende Einkommen im Ackerbau erwartet, da die höhere Nachfrage nach bestimmten Lebensmitteln den Rückgang der Futternachfrage nicht vollständig kompensieren würde. Die Wissenschaftler halten ihre Analyse laut AgE insbesondere vor dem Hintergrund verschiedener Umwelt-Richtlinien wie der Wasserrahmenrichtlinie, der Nitratrichtlinie und Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie für relevant.