
Deutsche Geflügelwirtschaft warnt vor Mercosur-Abkommen
Der Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft alarmiert: Der aktuelle Stand des Mercosur-Abkommens beinhaltet mehrere schwerwiegende Fehler, die kurz- und langfristige Risiken für die Ernährungssicherheit in Deutschland und der EU bedeuten.
von ZDG erschienen am 05.12.2024Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln auf dem EU-Markt könnten darunter leiden, wenn es zu einem Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen der EU und den Mercosur-Staaten kommt, ließ der Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG) am 4. Dezember 2024 in einer Pressemitteilung verlauten. Im größten Mercosur-Land Brasilien komme es immer wieder zu Skandalen mit mangelnder Hygiene in den Schlachthöfen und mit nicht ausreichenden Kontrollen in Bezug auf die Lebensmittelsicherheit. Darüber hinaus stehe das Abkommen im direkten Widerspruch mit Standards für Tierwohl und Nachhaltigkeit, die in Deutschland und der EU gelten. Der Verband kritisiert auch die Sozialstandards, die nicht dem EU-Niveau entsprechen.
Mercosur bedroht europäische Geflügelhaltungen
Der gesamte europäische Geflügelsektor arbeite seit vielen Jahren daran, zusammen mit Politik, Wissenschaft und NGOs, die Erzeugung von Geflügelfleisch auf mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit auszurichten. Die Bürger der EU wünschten sich explizit hohe Tierwohl- und Umweltstandards in der Erzeugung von Lebensmitteln. Die guten Fortschritte, die über die Jahre gemeinschaftlich erreicht wurden, würden nun durch ein mögliches Mercosur-Abkommen stark gefährdet. Das Abkommen könne verheerende Folgen für Arbeitsplätze und Existenzen in der Landwirtschaft in Europa haben.
Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer beim Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft: „Langfristig gesehen birgt der Mercosur-Vertrag die Gefahr, dass wir in Europa und in Deutschland die Souveränität verlieren und abhängig werden von Lebensmittelimporten, selbst bei so wichtigen und beliebten Lebensmitteln wie Geflügelfleisch. Das ist das langfristige Risiko. Kurzfristig, quasi unmittelbar mit Inkrafttreten des Abkommens, kann der europäische Markt mit Billigfleisch geflutet werden, das den Standards der EU nicht entspricht. Die EU tritt damit ihre eigenen Ziele und Bemühungen für mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit in der europäischen Lebensmittelwirtschaft mit Füßen. Übrigens auch die Wünsche der Bürger in der EU.“